Gesellschaft
Vorsitzende:
Christina Höhn
Nikolaistraße 25
04109 Leipzig
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homepage: www.thueringer-muenzkunde.de
Vorträge online
Wir möchten Sie herzlich zu unserem Numismatischen Online Vortrag am Donnerstag, den 28. April - 18.00 Uhr einladen. Referent: Schwinghammer, Philipp M.A. (Leipzig):
Zoom-Meeting beitreten: https://us06web.zoom.us/j/83583692874?pwd=bGpLczYyTjZNZkgvSHl4WFF4Uis1dz09 Meeting-ID: 835 8369 2874 / Kenncode: 831063 Nähere Informationen zu weiteren geplanten Terminen und den aufgezeichneten Vorträgen, finden Sie unter: https://www.leipziger-muenzhandlung.de/online-vortraege/
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Donnerstag, 20. Mai 2021 18.00 Uhr
Alexandra Hylla M.A. - Die Salzburger Münzstätte im Mittelalter
Donnerstag, 24. Juni 2021 18.00 Uhr
Philipp Schwinghammer M.A. - Götterdarstellungen in der Münzprägung Indiens anhand ausgesuchter Beispiele
Donnerstag, 15. Juli 2021 18 Uhr
Dreher, Wolfgang Dr. (Numismatische Gesellschaft Speyer): Bergbauprägungen aus dem Erzgebirge
Donnerstag, 16.9.2021 18 Uhr, verschoben auf 23.9.2021
Schwinghammer, Philipp M.A. (Leipzig): Amulette und Talismane von der Antike bis zur Neuzeit - Schutz vor Krankheiten und bösen Geistern
Donnerstag, 21.10.2021 18 Uhr
Depner, Katharina M.A. (HVB Stiftung/Geldscheinsammlung München): Vom Kassenschein zur Banknote - Eine kurze Geschichte des Papiergeldes
Donnerstag, 4.11.2021 18 Uhr
Schwinghammer, Philipp M.A. (Leipzig): Von Isis zu Maria - Der Übergang einer altägyptischen Göttin zur christlichen Symbolfigur
Jahrestagungen
Numismatische Tagung 2022 - Bericht
Es war eine besondere Tagung: 40 Jahre Gesellschaft für Thüringer Münz- und Medaillenkunde (8. bis 10. Oktober 2022), die aus dem 1982 gegründeten Arbeitskreis für Thüringer Münz- und Geldgeschichte hervorgegangen ist. Die Vorträge fanden im Rittersaal auf Schloss Nimritz statt. Die Jubiläumstagung wurde von Christina Höhn eröffnet. Sie erinnerte an die erfolgreiche Arbeit bei der Erforschung der Thüringer Münz- und Geldgeschichte, die vor allem durch Beiträge von Mitgliedern und Freunden der Gesellschaft in unseren Jahrbüchern repräsentiert wird. In diesem Jahr ist Band 23 erschienen, mit dem die Gesellschaft die zweite Dissertationsschrift von Vereinsmitgliedern publiziert hat.
Neben den Schriften steht unsere Gesellschaft auch für den durch Numismatiker vollzogenen Brückenschlag zwischen Ost und West nach der deutschen Wiedervereinigung, der sich in unserem Mitgliederbestand sowie der Teilnahme an den Tagungen widerspiegelt.
Höhepunkte der Vereinsarbeit waren die Ausrichtung der Mitteldeutschen Münzsammlertreffen in Saalfeld (2002) und Gotha (2005) und insbesondere das 14. Deutsche und 25. Mitteldeutsche Münzsammlertreffen anlässlich des Reformationsjubiläums 2017 in Erfurt. An die Gründung des Arbeitskreises und frühere Tagungen erinnern Prägemedaillen von Helmut König, an die Münzsammlertreffen Gussmedaillen von Peter-Götz Güttler.
Vortragsprogramm: MA Till Horna (Stuttgart) stellte sein Forschungsprojekt „Landesherrschaft und Münzregal. Vergleichende Untersuchungen zur Brakteatenprägung im mitteldeutschen Raum 1140-1320“ vor. Dr. Philipp Schwinghammer (Leipzig) stellte Überlegungen zur Ikonografie der „Reiterbrakteaten“ vor. Dr. Thomas Arnold (Geithain) sprach über den „Judenkopf“ auf meißnisch-thüringischen Mittelaltermünzen und den Hintergründen zur Verwendung dieses Münzbildes. Matthias Grimm (Neustadt i. Sa.) legte dar, „wie Langewiesen zu einer Münzstätte kam“. Dr.-Ing. Jürgen Freundel (Ilmenau) stellte den Onlinekatalog IKMK für Münzen und Medaillen vor. Dr. Werner Müller (Erlangen) behandelte das Thema „Haben Uran und der Taler gemeinsame Wurzeln?“.
Numismatische Tagung 2021 - Bericht
Die Jahrestagung der Gesellschaft fand am 16. Oktober 2021 im Auktionssaal der Leipziger Münzhandlung und Auktion Heidrun Höhn statt, da in Neustadt/Orla durch die Verschiebung von Familienfeiern alle Hotels ausgebucht waren. Nach der Begrüßung der Tagungsteilnehmer durch Christina Höhn erfolgte die Auszeichnung von Manfred Höhn mit dem Ehrenkreuz der Sächsischen Numismatischen Gesellschaft.
Prof. Dr. Markus Denzel, Leipzig, referierte zum Thema „Der Peso de ocho reales als Welthandelswährung um 1700“. Als das Osmanische Reich nach den Türkenkriegen westeuropäischen Kaufleuten den Transit auf der Seidenstraße nach Osten verweigerte, übernahmen armenische Kaufleute den Fernhandel. Ein 1699 erschienenes Kaufmannsbuch des Lukas von Vanand aus Amsterdam, das auf ein älteres Manual des Constant von Julfa zurückgeht, bietet einen einzigartigen Überblick über die komplexen Handelsbeziehungen der damaligen Zeit. Bedeutsam sind vor allem die unterschiedlichen Angaben von Münzen, Maßen und Gewichten und deren Verrechnung. Für die Abwicklung der Geschäfte wurden wertstabile Großsilber- und Goldmünzen verwendet. Dabei entwickelte sich der in Sevillia geprägte Peso de ocho reales, die „Marsilie“, im Talergewicht als weltweit anerkannte und wichtigste Handelsmünze zur Standard-Münzeinheit.
Dr. des. Philipp Schwinghammer, Leipzig, sprach über religiöse Orte und Pilgerwege und bot eine Zusammenfassung von Pilgermedaillen und Amuletten der ganzen Welt von der Antike bis zur Neuzeit und unterwarf ihre Darstellungen reigionsgeschichtlicher Fragestellungen.
Dr. Thomas Arnold, Geithain, stellte die Hohlpfennige der wettinischen Münzstätte Weißenfels und ihre Rolle im Geldumlauf vor. Das Münzbild dieser Stücke stellt den sog. „Judenkopf“ dar, der sich als Heimzier auf dem Wappen der Markgrafschaft Meißen befindet. Ein früheres kaiserliches Privileg der Schutzgerechtigkeit nebst Steuer über die Juden bestätigte Kaiser Ludwig 1350 seinem Schwiegersohn Friedrich III. für dessen Erblande sowie für die Reichstädte Mühihausen, Nordhausen und Erfurt. In Weißenfels gab es im Mittelalter bereits eine größere Jüdische Gemeinde, woran die Jüdenstraße erinnert.
Matthias Grimm, Neustadt/Sachsen, stellte den aktuellen Forschungsstand und einen Typisierungsversuch der Schwarzburger Gulden der Grafen Christan Wilhelm I. und Anton Günther II. von Schwarzburg-Sondershausen vor. Der gestiegene Silberpreis und das Festhalten des Reichs an der Münzordnung von 1556 verhinderten die ausreichende Versorgung der Märkte mit Geld. Durch die Einführung des „Zinnaer Münzfusses“ 1667 fanden die bedeutendsten Fürstentümer des Obersächsischen Kreises eine Lösung für die wirtschaftliche Herstellung dringend benötigter kleinerer Nominale, ohne den Reichsmünzfuß unmittelbar in Frage zu stellen. Mit dem 2/3-Taler, dem Gulden und weiterer Teilstücke wurde neue Münzsorten ediert.
Martin Ulonska M.A., Erfurt, sprach über münzpolitische Beziehungen des Unterelsass im 17. Jh. Die dortigen Städte und Herrschaften hatten einen Münzverein gegründet, der 1668 gemeinsam den Zinnaer Münzfuss einführte. Bereits 1671 gab es Streitigkeiten um Prägungen der Grafschaft Hanau-Lichtenberg. Hagenau, das lt. Westfälischem Frieden Frankreich zugeschlagen war, aber weiterhin nach Reichswährung rechnete, trat wegen der unklaren Verhältnisse zwischen Frankreich und dem Reich aus dem Münzverein aus. Die Stadt Straßburg traf eigene Festlegungen, die Akzeptanz von Gulden der Teilnehmer betreffend. Das Hochstift prägte seit 1680 nicht mehr. Das Ende des Münzvereins fällt bereits in das Vorfeld der Annexion Straßburgs 1681.
Zur anschließenden Wahl des Vereinsvorstandes traten aus Alters- und gesundheitlichen Gründen Dieter Heus, Hans-Jürgen Gromzig und Günther Wilhelm nicht mehr an. Die Vorsitzende dankte ihnen für ihre langjährige aktive Mitwirkung im Vorstand im Interesse der Gesellschaft. Wieder gewählt wurden: Christina Höhn als Erste Vorsitzende, Saskia Höhn als 1. Stellvertreterin der Vorsitzenden und Schatzmeister, Matthias Grimm als 2. Stellvertreter der Vorsitzenden und Schriftführer sowie Jörg Pfundheller und Manfred Höhn als Beisitzer. Neu in den Vorstand wurden Dr. Thomas Arnold und Dr. des. Philipp Schwinghammer als wissenschaftlicher Beirat gewählt.
Matthias Grimm
Numismatische Tagung 2021 - Programm
Sehr geehrte Sammler und Sammlerinnen,
als Vorsitzende der Gesellschaft für Thüringer Münz- und Medaillenkunde e.V. möchte Ich Sie auf ein interessantes Tagungsprogramm unserer Gesellschaft hinweisen. Gerne können Sie als Tagesgäste an den interessanten Vorträgen und fachkundigen Gesprächen und Diskussionen teilnehmen. Anbei finden sie unser Programm: Freitag, den 15. Oktober 2021 17.30 Uhr Treffpunkt in der Leipziger Münzhandlung und Auktion, Nikolaistraße 25 18.00 Uhr Nachtwächterrundgang mit anschließendem gemeinsamen Essen
Samstag, den 17.10.2020 9.00 Uhr Einlass 9.30 Uhr Begrüßung 10.00 Uhr Prof. Dr. Markus Denzel (Leipzig) Der Peso de ocho reales als Welthandelswährung um 1700 - auch in der armenischen Diaspora!
11.00 Uhr Dr. des. Philipp Schwinghammer (Leipzig) Peregrinatio in nummis – Von Santiago bis Ölschwitz und von Jerusalem bis Mekka. Religiöse Orte und Pilgerwege im Spiegel von Münzen und Medaillen 12.00 Uhr Dr. Thomas Arnold (Geithain) Die Hohlpfennige der wettinischen Münzstätte Weißenfels und ihre Rolle für den Geldumlauf
12.30 Uhr Individuelle Mittagspause 14.00 Uhr Matthias Grimm (Dresden) Die Gulden der Grafen Christian Wilhelm und Anton Günther von Schwarzburg-Sondershausen - ein Typisierungsversuch
14.45 Uhr Ulonska, Martin, M.A. (Erfurt) Münzpolitische Beziehungen im Unterelsass im 17. Jahrhundert.
15.30 Uhr Kaffeepause
16.00 Uhr Vereininternes
16.45 Uhr Kurzbeiträge der Teilnehmer - jeder kann hier einen Beitrag leisten. Vorstellung neuester Literatur, News und Sonstiges.
Gerne können Sie sich auch kurzfristig bei uns anmelden: 0341 124790 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! |
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Jahrestagung 2019 - Bericht
Die Jahrestagung 2019 der Gesellschaft für Thüringer Münz- und Medaillenkunde e.V fand vom 20. bis 22. September 2019 auf Schloss Ettersburg bei Weimar statt. Am Sonnabend waren 7 Vorträge zu hören, von denen 4 unmittelbaren Bezug auf Weimarer Münzen und Medaillen hatten.
Dr. Sebastian Dohe, Weimar, sprach über den Sammlungsbestand des Weimarer Münzkabinetts. Der Vortrag gab einen Überblick über die Bestände im Besitz der Klassik Stiftung Weimar mit Fokus auf das ehemalige herzogliche Münz- und Medaillenkabinett, in dem konsequent zwei Bereiche gesammelt wurden, die für die Geschichte Sachsen-Weimars fundierend sind: das Haus Wettin, insbesondere die ernestinischen Zweiglinien, sowie Reformationsgeschichte. Andere Bestände wie etwa antike oder orientalische Münzen wurden an die Universität Jena abgegeben und so der Fokus der Sammlung gewahrt. Flankierend dazu entstanden um 1800 die Sammlung von Johann Wolfgang von Goethe mit einem Schwerpunkt auf Renaissancemedaillen und im 20. Jahrhundert die Sammlung des Goethenationalmuseums mit Fokus auf die Goethe- und Schillerrezeption. Für die nächsten Jahre ist es das Ziel, den gesamten Weimarer Bestand wieder präsenter zu machen, verbunden mit einer umfassenden Aufarbeitung und Publikation der Geschichte des Münzkabinetts.
Dr. Rainer Grund, Dresden, sprach über die Bildhauerin, Medaillenkünstlerin und Gemmenschneiderin Angelica Bellonata Facius (1806-1887) aus der Zeit des klassischen Weimar, die als Medaillenkünstlerin zu den Ausnahmeerscheinungen auf diesem von Männern dominierten Gebiet der bildenden Künste gehört. Das Medaillenœuvre Künstlern umfasst 17 Werke. Neben den Erzeugnissen des Stempelschnitts hat Angelica Facius auch einige Büsten, Grabdenkmäler und andere großplastische Arbeiten geschaffen. Als unverheiratete Frau hat Angelica Facius ihr Leben ganz der Kunst gewidmet.
Christina Höhn, Neustadt/Orla, stellte die Sammlung Theobald Seitz „Die Münzen von Sachsen-Weimar und seine Nebengebiete“ als Vorschau auf die 93. Auktion der Leipziger Münzhandlung und Auktion Heidrun Höhn vor. Die wechselvolle Geschichte des Herzogtums Sachsen-Weimar wird auf besondere Weise durch die Münzen widergespiegelt. Theobald Seitz, der schon als Kind mit dem Münzensammeln begann, fokussierte seine Sammeltätigkeit nach 1960 auf die Ernestinischen Gebiete mit dem Schwerpunkt Sachsen-Weimar. Den Anfangspunkt setzte er mit Prägungen der Söhne von Johann Friedrich dem Großmütigen, die Sammlung endet mit den Prägungen des Großherzogtums Sachsen. Münzen von Sachsen-Eisenach, Sachsen-Jena, Gemeinschaftsprägungen zu Ilmenau und Ausgaben der Abtei Quedlinburg runden die Kollektion ab. Bemerkenswert sind oft vollständige Münzreihen vom Pfennig bis zum Dukaten.
Uwe Oschatz, Tharandt, gab einen Überblick zu den Porzellan-Plaketten von Weimar-Porzellan. Im Juli 1790 hatte der Fabrikant und Keramiker Christian Andreas Speck in Blankenhain bei Weimar eine Porzellanfabrik eingerichtet. Der Firmenname „Weimar-Porzellan“ wurde erst 1928 angenommen. 1948 wurde das Werk verstaatlicht und in das Kombinat Feinkeramik Kahla eingegliedert. Die in kleinen und größeren Serien hergestellten Plaketten besitzen einen Durchmesser von 65 mm und entstanden ab 1967 als Nebenprodukt der eigentlichen Gebrauchsporzellanherstellung. Bisher sind etwa 260 verschiedene Stücke bekannt. Weimar-Porzellan musste am 31.12.2018 schließen und ist damit heute ein abgeschlossenes Kapitel interessanter Porzellanplakettenherstellung.
Dr. Wolfgang Dreher, Ludwigshafen, referierte über Bergbauprägungen aus Thüringen und Mansfeld des 18. und 19. Jhs. Die umfangreichsten Bergbaugepräge Thüringens stammen aus Henneberg. Nach Aussterben der Henneberger wurde die Grafschaft 1583 zwischen ernestinischer und albertinischer Linie Sachsens aufgeteilt und gemeinsam verwaltet. Auch die Münzprägungen - seit 1691 in der Münzstätte Ilmenau - erfolgten gemeinschaftlich. Zwischen 1693 und 1702 wurde praktisch in jedem Jahr ein anderes Motiv für die Ausbeutetalerprägungen verwendet. Ähnlich variantenreich sind die Stadtansichten auf den Saalfelder Ausbeutetalern zwischen 1712 und 1726. Darüber hinaus wurden die Ausbeutedukaten von Reichmannsdorf 1719-1766 (Sachsen-Saalfeld), Goldisthal 1737 (Schwarzburg-Sonderhausen), die Blankenburger Ausbeutemedaille 1750 (Schwarzburg-Rudolstadt) sowie die Ausbeuteprägungen der Linen Reuß-Greiz aus Kleinreinsdorf (1751-1775) vorgestellt.
Philip Schwinghammer, Leipzig, zeigte in seinem Vortrag „Religiöse Zeichen - Amulette, Talismane und religiöse Medaillen von der Antike bis zur Moderne“ einen chronologischen Querschnitt dieses reigionsgeschichtlich sowie ethnologisch interessanten Randgebiets der Medaillenkunde, der mit Beispielen der wichtigsten religiösen Strömungen bebildert wurde. Neben christlichen Anhängern, Medaillen und Pilgerzeichen aus dem Thüringischen Raum, Amuletten der Antike und des Mittelalters wurden religiöse Zeichen des Islam, des Judentums sowie aus dem zentralasiatischen, südamerikanischen und afrikanischen Raum als Belege gezeigt und in ihrer Bedeutung erläutert.
Im abschließenden Vortrag stellte Manfred Weidauer, Sömmerda, Rechenpfennige, Jetons und Spielmarken mit Porträts sächsischer Herrscher vor.
Die Tagung endete am Sonntag mit einer Stadtführung, bei der besonders Gebäude im Mittelpunkt standen, die sich als Darstellung auf Weimarer Münzen befinden.
Zur Tagung präsentierte die Gesellschaft gleich 2 Jahrbücher. Das Jahrbuch 21 enthält im ersten Teil einen Rückblick auf das 14. Deutsche und 25. Mitteldeutsche Münzsammlertreffen in Erfurt mit dem Beitrag des Eligiuspreisträgers 2017 Dr. Ulrich Klein über einen Turnosenfund im Bergischen Land sowie Aufsätze von 5 Referenten zum Reformationsjubiläum. Der zweite Teil umfasst 14 Forschungsbeiträge der Mitglieder zur Thüringer Numismatik, darunter 2 zur mittelalterlichen Numismatik, 4 über Hohlpfennige und 2 zur Kippermünzprägung. Mit dem Jahrbuch Nr.22 veröffentlicht die Gesellschaft die Dissertationsschrift von Mirko Schöder aus Dresden zum Thema: „Der Medailleur und Stempelschneider Albrecht Krieger“.
Matthias Grimm
Jahrestagung 2019 - Einladung
Gesellschaft für Thüringer Münz- und Medaillenkunde
Die Jahrestagung 2019 der Gesellschaft findet vom 20.-22.09.2019 im Schloß Ettersburg bei Weimar statt.
Aus aktueller Sicht bieten sich Schloß Ettersburg bzw. Weimar als Austragungsort durch das Vortragsprogramm geradezu an. Vorgesehen sind Vorträge über das Weimarer Münzkabinett, die Medailleurin Angelica Facius, Plaketten aus Weimar-Porzellan und Vorstellung der Sammlung Theobald Seitz – Sachsen-Weimarer Münzen. Vorträge über Bergbaugepräge aus Thüringen (und dem heutigen südlichen Sachsen-Anhalt), Religiöse Zeichen und Medaillen von der Antike bis zur Moderne und über Rechenpfennige mit Porträts sächsischer Regenten runden das Programm ab.
Am Freitagnachmittag wird ab 16.00 Uhr eine Führung durch Schloß und Park Ettersburg (Weltkulturebe) angeboten, am Samstag ist im Begleitprogramm ab 10.30 Uhr eine Bauhausführung vorgesehen und am Sonntag besteht die Möglichkeit, an einem besonderen Stadtrundgang auf den Spuren Weimarer Münzdarstellungen teilzunehmen.
Alle Mitglieder und Interessenten der Thüringer Numismatik sind recht herzlich eingeladen. Anmeldungen und Zimmerreservierung bitte ausschließlich über Leipziger Münzhandlung und Auktion Heidrun Höhn 0341-124790 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Das Programm als pdf-Datei finden Sie [ hier ]
. M.G.
Jahrestagung 2018 - Rückblick
Das kulturhistorisch interessante Residenzdorf Hummelshain, etwa 8 km von Neustadt/Orla entfernt und bis 1918 Jagd- und Sommerresidenz der Herzöge von Sachsen-Altenburg, war Austragungsort der 2018er Jahrestagung der Gesellschaft, an der mehr als 40 Mitglieder und Freunde der Gesellschaft teilnahmen.
Der Vorsitzende des Fördervereins Schloss Hummelshain e.V. Rainer Hohberg hielt einen Einführungsvortrag über die Geschichte des Ortes und die Jagdschlösser.
Dieter Heus, Naumburg, ging auf frühe den Käfernburgern zuzuweisende Brakteatenprägungen aus dem 13. Jh. ein. Mit der 1221/22 erfolgten Landesteilung übernimmt Heinrich II. das Reichslehen Schwarzburg, bei Günther V. von Käfernburg verbleibt das Allod. In den alten Besitzungen um Ohrdruf-Georgenthal konnten bisher keine Münzstätten nachgewiesen werden. Gesichert ist nur die Belehnung der Schwarzburger mit den Münzstätten in Saalfeld, Blankenburg und Königsee. Mit der Geldversorgung des regionalen Marktes in (Stadt-) Ihn ist ab 1230 bis 1235 auszugehen, die Stadtgründung durch die Käfernburger ist 1268 belegt. Eine Hersfelder Urkunde von 1273 zwischen der Reichsabtei und den Grafen von Käfernburg besagt, »das zur Erstarkung der Münze in Arnstadt die Schließung aller Münzstätten in ihren Ortschaften, bis auf die in ILMENA vorzunehmen ist". Für Ilmenau ist auf Grund fehlender Urkunden und Funde bislang noch keine eindeutige Pfennigzuweisung möglich.
Die Währungsreform 1948 in der sowjetischen Besatzungszone mit Blick auf Thüringen war Gegenstand des Vortrages von Dr. Wolfgang Steguweit, Gotha. Der Vortrag erhellte mit vielfältigen Belegen (Propaganda- und Ereigniskarten, Dokumenten, Münzen, Geldscheinen, Medaillen) den zeitgeschichtlichen Hintergrund von der konstituierenden Sitzung des Alliierten Kontrollrats am 30. Juli 1945 über die zunehmenden politischen und wirtschaftlichen Kontroversen und Sonderwege in den einzelnen Besatzungszonen bis zu den separat angekündigten Währungsreformen der drei westlichen Zonen am 20. Juni und der sowjetischen Zone am 23. Juni 1948.
Philipp Schwinghammer, Leipzig, sprach „Zur Frage der bratteae orientales als Beleg für die orientalische Brakteatenprägung in Antike und Mittelalter“. Dieser Vortrag skizzierte kurz die Entstehungsgeschichte des Brakteaten von den Anfängen in der Antike als so genannte „brattea“ bis zu seinen zwei Entwicklungslinien im Westen und Osten. Hauptaugenmerk war hier die neu definierte Gruppe der „orientalischen Brakteaten“, die zeitgleich zur Entwicklung in Europa ausgegeben wurde. Dies wurde anhand der Beispiele der iranischen Hunnen, der Mon-Dynastie in Myanmar, der östlichen Chalukyas, den Sarabhapuriya und der Chandra-Dynastie in Indien sowie von Imitationen byzantinischer und römischer Solidi aus dem chinesischen Raum untermauert.
Ausgehend von Auktionsmaterial unternahm Matthias Grimm, Neustadt in Sa., den Versuch der Rekonstruktion eines Münzfundes, der vor 1989 bei Baumaßnahmen im mitteldeutschen Raum gehoben und zwischen drei Findern aufgeteilt wurde. Der Verbergungsort wurde nicht bekannt. Bemerkenswert ist aber die Zusammensetzung einer davon in den Handel gelangten Partie von 244 Kippermünzen, die hauptsächlich aus hammergeprägten 12-Kreuzer-Stücken bestand. Neben Münzen von Braunschweig-Lüneburg, die 57% der Menge ausmachten, waren Prägungen weiterer 18 Münzstände enthalten, darunter 12 mitteldeutsche au 16 schwerpunktmäßig in Nordthüringen gelegenen Münzstätten. Die Verbergung erfolgte vermutlich. in der zweiten Hälfte 1621.
Manfred Weidauer, Erfurt, behandelte sächsische Rechenpfennige im Zeichen der Reformation. Im Vortrag wurde beispielhaft anhand der Texte und Bilder auf Rechenpfennigen die Haltung der Herausgeber zu aktuellen Ereignissen dieser Zeit dargestellt. Den Begriff „Rechenpfennig“ kennt man als Hilfsmittel zum Rechnen auf den Linien. In einer ersten Phase ist der Begriff „Rechenpfennig“ mathematisch und numismatisch gesehen gleichwertig. Die Objekte waren relativ einfach gestaltet. In einer zweiten, späteren Phase wurde der Rechenpfennig zu einem medaillenartigen Modeprodukt. Fürsten und Privatpersonen ließen zu Jubiläen oder zum neuen Jahr Rechenpfennige als Geschenke anfertigen.
Thomas Arnold, Geithain, bestätigte anhand der von ihm 2002 in den Grundlinien der Thüringer Hohlpfennigprägung herausgearbeiteter Merkmale als Prägeort der schwarzburgisch-arnstädtischen Hohlpfennige Arnstadt und damit die von Heus anhand von Geschichtsquellen vorgenommene Zuweisung. Die Hohlpfennige wurden in vergleichender Betrachtung vorgestellt. Arnold bestimmte anhand der Merkmale eine Entstehungszeit zwischen 1340 und 1375, in der ein reger Prägebetrieb in Arnstadt herrschte. Das Münzrecht war möglicherweise geteilt, sodass Hohlpfennige sowohl für die Stadt als auch für die Landesherrschaft geprägt wurden. Spätere, ab um 1350 in Kahla und ab ca. 1382 in (Stadt-)Ilm, Pößneck und Remda entstandene Hohlpfennige hatten einen derart geringen Umfang, dass man die Münzprägung dieser Städte als kurzzeitige, erfolglose und rasch beendete Versuche, profitabel zu prägen, betrachten muss.
Als numismatische Kuriosität stellte Holger Mehner, Marienberg, eine Groschenmünze (um 1375) meißnischer Art vor. Ein derartiges Exemplar mit hessischen Löwen und böhmischer Umschrift war bisher nicht bekannt. Eine Ursache für diese „gemeinschaftliche“ Prägung, so vermutet Mehner, könnten das Pirnaer Vertragswerk der Wettiner mit Kaiser Karl IV. (1372) und die Erbverbrüderung mit Hessen (1373) sein.
Den Brakteat von Graf Hermann I. (1167-1176) von Orlamünde mit der Umschrift COMES HERMANNVS und einem romanischen Adler mit ausgebreiteten Schwingen als Münzbild (Höhn 90.899) präsentierte Philipp Schwinghammer als mittelalterliches Kleinkunstwerk. Er ähnelt stilistisch Arnsteiner Geprägen.
In der abschließenden Vorstandswahl stellte sich der alte Vorstand wieder zur Wahl und erhielt erneut das Vertrauen der Vereinsmitglieder. Erste Vorsitzende ist Christina Höhn, erste Stellvertreterin der Vorsitzenden und Schatzmeisterin Saskia Höhn, zweiter Stellvertreter der Vorsitzenden und Schriftführer Matthias Grimm, wissenschaftlicher Beirat sind Dieter Heus und Hans-Jürgen Gromzig, Beisitzer sind Günter Wilhelm, Jörg Pfundheller und Manfred Höhn.
Matthias Grimm
Jahrestagung 2017 - Rückblick
Rückblick Jahrestagung 2017
Nach der Ausrichtung des mit 150 Teilnehmern sehr gut besuchten und trotz unerwarteter Zusatzkosten mit einem erfreulich ausgeglichenen Ergebnis und vielen positiven Resonanzen absolvierten 14. Deutschen und 25. Mitteldeutschen Münzsammlertreffen in Erfurt fanden sich am 25. und 26. Oktober 30 Mitglieder und Freunde der Gesellschaft zur Jahrestagung 2017 in Neustadt an der Orla ein, über die kurz berichtet werden soll.
Im Vortragsprogramm nahm Wilfried Matzdorf, Weimar, Bezug auf die Münzprägung der Ernestiner und schlug vor, die Terminologie bei der Münzbeschreibung inhaltlich klarer abzugrenzen. Der „Typ“ umfasst die Beschreibung des Münzbildes und der Umschrift auf Avers und Revers. Unterscheidungsmerkmale von Münzen anhand ihres Typs sind Richtung und Art von Teilen des Münzbildes, die Verwendung von Worten oder Abkürzungen, Jahreszahl- und Nominalangaben sowie Münzmeisterzeichen. Eine „Variante“ beschreibt Veränderungen der Beschaffenheit des Münzbildes und der Umschrift. Eine „Stempelvariante“ basiert auf einem geänderten oder korrigierten bereits verwendeten Prägestempel, was beispielsweise durch Änderung der Jahreszahl, Nachschneiden oder Änderung an Punzen erfolgt sein kann, um Abnutzungen zu korrigieren oder eine Weiternutzung zu ermöglichen. Diese Methodik wurde anhand konkreter Münzen erläutert.
Paul Lauerwald, Nordhausen, behandelte in seinem Vortrag einige Fragen zur „Nordhäuser Münzgeschichte und Münzen. Acht Jahrhunderte in kritischer Rückschau“. Ein erster Schwerpunkt bildete die Möglichkeit der Prägung von Fernhandelsdenaren. Obwohl das Nordhäuser Frauenstift 962/63 das Münzrecht erhielt, sind eindeutig diesem Stift zuzuweisende Münzen erst mit Beginn der Brakteatenprägungen bekannt. Frühe Brakteaten dieses Stiftes sind auch in Schatzfunden in Skandinavien vertreten, so im Fund von Burge I, Kirchspiel Lummelunda auf Gotland. Ein zweiter Schwerpunkt beschäftigte sich mit der Herausbildung des Münzbildes der Nordhäuser Brakteaten und die Abgrenzung der, Prägungen zu den sogenannten „Beischlägen“. Mit dem Übergang zu der Hohlpfennigprägung wurden viele Münzstätten, so auch die Nordhäuser, vom Silberzufluss abgeschnitten, da die jährlichen Münzverrufungen und der Zwangsumtausch fremder Münzen auf den Märkten unterblieben. Nach einem Blick auf die Gegenstempelung fremder Münzen in Nordhausen ging er auf die nur sporadischen Prägungen in der frühen Neuzeit ein.
Thomas Arnold, Geithain, sprach über Judenkopf-Hohlpfennige der Münzstätte Weißensee. Es wurde eine Gruppe von Hohlpfennigen der Münzstätte Weißensee vorgestellt, die in Anlehnung an Erfurter Bischofskopf-Hohlpfennige einen großen Kopf von vorn zeigen. Die Kopfbedeckung der Weißenseer Beischläge wird offenbar durch einen Stern gebildet. Diese Eigenart sowie weitere Entfremdungen vom Erfurter Vorbild geben Veranlassung, die Darstellung als einen Judenkopf zu interpretieren. Das verbreitete weitere Vorkommen von Judenköpfen auf vielen anderen Hohlpfennigen wettinischer Landstädte bestärkt diese Annahme. Das Phänomen beschränkt sich auf das Herrschaftsgebiet und die Regierungszeit des Thüringer Landgrafen Balthasar (1349-1406).
Mit Gerd Fritzsche, Borsdorf, referierte ein der Wirtschafts- und Geldhistorik zugeneigter Laie zum Thema „Der Wiener Münzvertrag vom 24. Januar 1857- die große deutsche Münzvereinigung“. Den Hauptteil widmete er der Genesis und den Festlegungen des Vertrags (Silberwährung, Zollpfund als Münzgewicht, Vereinsthaler als Hauptsilbermünze usw.). Er erläuterte die Ergebnisse und letztlich das Scheitern des Vertrags nach dem auf die militärischen und politischen Ereignisse des Jahres 1866 folgenden Ende des Deutschen Bundes. Zusammenfassend bezeichnete der Referent den Wiener Münzvertrag von 1857 als einen notwendigen, letztlich aber an den politischen Rahmenbedingungen gescheiterten Versuch, allein durch eine gemeinsame Währung Staatlichkeit zu schaffen, ein zum Euro naheliegender und hochaktueller Vergleich.
Matthias Grimm, Neustadt in Sa., gab eine Kurznachricht zum Münzfund von Seußling bei Bamberg vom Januar 2017, der neben überwiegend fränkischen Kleinmünzen einen bislang unbekannten Schwarzburger Vierteltaler von 1601 enthielt. Dieses Nominal schließt eine Lücke in der 1601 begonnenen gemeinschaftlichen Münzprägung der Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt und Sondershausen in Erfurt unter Münzmeister Florian Gruber: Von 1601 sind neben Taler und Halbtaler nun auch Vierteltaler bekannt. Die Münzreihe wurde 1602 mit Groschen, Dreiern und Pfennigen komplettiert. Der Münzfund wurde von Sondengängern geborgen, dem zuständigen Archäologischen Landesamt in Bamberg zur Dokumentation angezeigt, dem Münzkabinett in München zur Bearbeitung übergeben und soll demnächst publiziert werden.
Höhepunkt der Veranstaltung war der Besuch des Lutherhauses in Neustadt/Orla, das zu den 10 ausgewählten, mit dem Wirken von Luther in Mitteldeutschland verbundenen Baudenkmälern gehört, die im Vorfeld des Reformationsjubiläums 2017 aufwendig saniert worden sind. Unter sachkundiger Führung von Ronny Schwalbe, Kulturdezernet von Neustadt, wurden die Teilnehmer mit der Baugeschichte des über 500 Jahre alten Gebäudes bekannt gemacht. Matthias Grimm
Jahrestagung 2016 - Rückblick
Die Jahrestagung der Gesellschaft fand vom 30. September bis 2. Oktober 2016 in Neustadt an der Orla statt. Zum Vortragsprogramm:
Dieter Heus, Naumburg, nahm eine Münzstättenzuweisung der bisher „heimatlosen“ Schwarzburger Hohlpfennige mit dem Namen der Herrschaft vor. Für die in der Periode des regionalen Pfennigs für Schwarzburg aktiven Münzstätten Saalfeld und Königsee liegen keine Nachweise von Parallelprägungen städtischer und herrschaftlicher Münzen vor. Der politische und wirtschaftliche Mittelpunkt der Schwarzburger in dieser Zeit war Arnstadt. Heus vermutet, dass die Münzherren aus wirtschaftlichen Erwägungen auch der Stadt das Recht zur Münzprägung gestatteten, die jedoch zur Unterscheidung der herrschaftlich ausgebrachten Münzen in der Umschrift den Namen der Stadt zu verwenden hatte. Die Hohlpfennige selbst sind vom gleichen Stil mit ähnlichen Münzbildern. Dr. Thomas Arnold, Geithain, stellte die Hohlpfennige der Münzstätte Naumburg vor, deren Schrift-und Bildgestaltung sowie meteorologischen Kriterien dem Muster Thüringer Hohlpfennige entsprechen. Der erste, als Einzelexemplar bekannte Naumburger Hohlpfennig stammt aus dem Zeitraum 1350-1360. Es folgt ein Beischlag nach Erfurter Vorbild. Danach kam eine offenbar lebhafte Prägetätigkeit mit immer neuen Typen und vereinzelten Stempelvarianten in Gang, die insbesondere die Jahre um 1400 einschloss. Nach der vom Meißner Groschen ausgegangenen Krisenzeit um 1400 folgte ab etwa 1405/1410 eine Zeitspanne mit erheblicher Produktivitätssteigerung. Insgesamt konnten einschließlich der Varianten 39 verschiedene Stempel erfasst werden.
Matthias Grimm, Neustadt/Sa., erinnerte anlässlich des 700. Geburtstages von Karl IV. (14. Mai 2016) an die Auseinandersetzung zwischen Karl IV. von Böhmen und Günther XXI. von Schwarzburg um das deutsche Königtum 1349. Als Kaiser Ludwig der Bayer 1347 starb, gelang es der bayerischen Partei zunächst nicht, einen eigenen Kandidaten als Nachfolger aufzustellen. Schließlich wurde Günther XXI. von Schwarzburg vorgeschlagen, am 6. Februar 1349 wurde er in sein Amt eingeführt. Daraufhin rüstete Karl IV. gegen ihn. Er musste am 26. Mai 1349 mit dem Vertrag von Eltville zu Gunsten von Karl IV. gegen eine Entschädigung von 20.000 Mark Silber und 1.200 Mark für entstandene Kosten der deutschen Königskrone entsagen.
Philipp Schwinghammer, Leipzig, sprach über „Münzen entlang der Weihrauchstraße. Zwischen Imitation und Transkulturalität“. Anhand ausgewählter Beispiele skizzierte er die arabische Münzgeschichte, die sich insbesondere durch ein interessantes Imitationsstufenmodell auszeichnet, welches erlaubt, die Imitation an sich in verschiedene Untergruppen zu unterteilen.
Wilfried Matzdorf Halle, stellte den Weißenfelser Goldschmied und Medailleur Kurt Pötzsch vor, anläßlich des 50. Todestages von Pötzsch (* 24.8.1888; † 13.9.1966) fertigte Matzdorf eine biografische Skizze an. (siehe dazu „Münzen & Sammeln“, 9/2016, S. 34- 36).
Ronny Schwalbe, Neustadt/Orla., referierte über „Neustadt in landesherrlicher Dimension. Die Bedeutung der Stadt vom Hohen Mittelalter bis zum Wiener Kongress in Schlaglichtern“. Ab dem 10. Jh. gelangte die terra orla in Verbindung mit der Osterweiterung des Reichs in den Focus des Besitzstrebens. Das Reichsland Saalfeld, zu dem auch der Orlagau gehörte, war etwa 120 Jahre im Besitz des Erzbistums Köln, bis Kaiser Friedrich I. Barbarossa dieses Territorium 1179 im Zuge der Anbindung des Pleißenlandes an das Reich eintauschte. Im 13. Jh. traten die Grafen von Lobdeburg-Arnshaugk vermutlich als Ministerialien im oberen Orlagau auf. Nach deren Aussterben gelangte ihre Güter und Herrschaftsrechte durch Heirat an die Wettiner. In der Folgezeit spielte Neustadt stets eine zentrale Rolle in der wettinischen Hauspolitik und als Pfand für das Reich. Bei Spaltung der Wettinischen Lande in einen Ernestinischen Teil (mit der Kurwürde) und einen Albertinischen Teil. Neustadt gehörte zur Ernestinischen Linie. Zwischen 1705 und 1713 war Neustadt kurzzeitig Residenz der sächsisch-herzoglichen Nebenlinie Sachsen-Zeitz-Neustadt. Im Ergebnis des Wiener Kongresses wurde Neustadt am 18. Mai 1815 kurzzeitig der neu geschaffenen preußischen „Provinz Sachsen“ zugeschlagen. Aber bereits im März 1816 trat Preußen es an das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach ab. Resümierend formulierte der Referent: „Wohl kaum ein anders Gebiet, wohl kaum eine andere Stadt kann so eine bewegte Territorialpolitik in ihrem Geschichtsbuch vorweisen“.
Matthias Grimm
Jahrestagung 2016 - Programm
Freitag, den 30. September 2016
ab 18.00 Uhr Zusammentreffen im Restaurant des Hotel Schlossberg in Neustadt an der Orla mit anschließendem Tauschabend
Samstag, den 1. Oktober 2016
09.15 Uhr Einlass
10.00 Uhr Begrüßung
10.15 Uhr Dieter Heus
Die bisher heimatlos gebliebenen Schwarzburger Hohlpfennige
11.00 Uhr Philipp Schwinghammer
Münzen entlang der Weihrauchstraße. Zwischen Imitation und Transkulturalität
11.45 Uhr Pause
12.00 Uhr Dr. Thomas Arnold
Die Naumburger Hohlpfennige
12.45 Uhr Mittagspause
14.00 Uhr Wilfried Matzdorf
Der Weißenfelser Goldschmied und Medailleur Kurt Pötzsch
14.45 Uhr Matthias Grimm
Über den Umlauf schwarzburgischer Kleinmünzen 1623-1750
15.00 Uhr Kaffeepause
15.30 Uhr Ronny Schwalbe
Neustadt in landesherrlicher Perspektive. Die Bedeutung der Stadt vom hohen
Mittelalter bis zum Wiener Kongress
17.00 Uhr Vorstellung neuer Literatur, Trends & Interessantes,
Diskussion und Kurzbeiträge der Mitglieder,
Ausblick Tagung 2017
19.00 Abendessen im Hotel Schlossberg mit Thüringer Büfett
Sonntag, den 2. Oktober 2016
10.00 Uhr Abfahrt nach Knau
Schlossführung im Rittergut Knau, dem 400 Jahre alten Renaissanceschloss
Anschließend Mittagessen (Fischwochen im Land der Tausend Teiche – Delikatessen aus den Himmelsteichen)
Jahrestagung 2015 - Programm
Programm der Jahrestagung 2.-4. Oktober 2015
Freitag, 2. Oktober 2015
15.00 Uhr
Stadtführung von „Graf Günther Anton"
Treffpunkt: Hotel „Goldene Henne",
17.00 Uhr
Hannelore Wallendorf: Einführung in die Stadtgeschichte Arnstadt (im Hotel zur Goldenen Henne)
19.00 Uhr
Abendessen im Kloßhotel „Goldene Henne"
Samstag, 3. Oktober 2015
Tagungsort: Barocksaal im Hotel „Goldene Henne"
08.30 Uhr Einlass
09.30 Uhr Begrüßung durch die Vorsitzende Christina Höhn
09.45 Uhr
Dieter Heus: Vorstellung des aktuellen Jahrbuches unter ausgewählten Aspekten: „Die mittelalterlichen Münzen des Hauses Käfernburg-Schwarzburg mit einem Anhang Hersfelder Pfennige aus Arnstadt"
10.15 Uhr
Uta Wallenstein: Gotha und Arnstadt — der große Münztransfer von 1712
10.45 Uhr Kaffeepause
11.00 Uhr
Dr. Christiane Hemke: Archäologisch ans Licht gebracht. Mittelalterlicher Silberbergbau im Erebirge
11.45 Uhr
Matthias Grimm: Die Münzprägung der Grafen von Schwarzburg in Arnstadt — ein Überblick
12.30 Uhr Mittagspause
14.00 Uhr
Lothar Koppe: Henneberg und ähnliche Irrtümer
Samstag, 3. Oktober 2015
14.45 Uhr
Richard Peterhänsel: Münztechnik auf Münzen und Medaillen
15.30 Uhr Kaffeepause
16.00 Uhr
Dr. Jürgen Wild: Zur Zuordnung eines Westthüringer Reiterbrakteaten mit Balkenwappen zur Münzstätte Mihla
16.45 Uhr
-Rechenschaftsbericht, Entlastung des Vorstandes und Wahl des neuen Vereinvorstandes
- Diskussion und Kurzbeiträge der Mitglieder
- Ausblick Tagung 2016 in Neustadt an der Orla
- MMT 2017 in Erfurt
19.00 Abendessen im Hotelpark „Stadtbrauerei Arnstadt"
Sonntag, 4. Oktober 2015
10.00 Uhr
Führung durch das Museum „Neues Palais" mit der Ausstellung: „Mon Plaisir"
Hotel und Tagungsort:
Goldene Henne
Historisches Gast- & Logierhaus seit 1608
Inhaber: Jörg Becker
Ried 14, 99310 Arnstadt
Telefon: 03528/589550 Fax: 036281589561
www.henne-amstadt.de
henne.arnstadt[at]t-online.de
Mitglieder, die nicht an der Tagung teilnehmen können, bitten wir den Jahresbeitrag von 26,- Euro auf da Konto des Vereins zu überweisen: Konto-Nummer: 81175, BLZ 830 505 05 , Kreissparkasse Saale-Orla. IBAN: DE32 8305 0505 0000 0811 75 / BIC: HELADEF1SOK
Tagungspauschale: 15,- Euro für Nichtmitglieder (inkl. Kaffeepause und Getränke)
Rückblick Jahrestagung 2014
Rückblick Jahrestagung 2014
Vom 19. bis 21. September 2014 trafen sich die Mitglieder und Freunde der Gesellschaft für Thüringer Münz- und Medaillenkunde in Neustadt an der Orla zur Jahrestagung 2014. Nachfolgend eine Zusammenfassung der Vortragsinhalte:
Jan-Erik Becker, Dresden, sprach über die Brakteatenprägung der Benediktinerabtei Pegau. Die Brakteaten von Pegau zeigen seit der Mitte des 12. Jhs. als charakteristisches Münzbild ein Krücken-kreuz mit unterschiedlichen Symbolen in den Kreuzwinkeln, das in der Münzprägung rund 150 Jahre unverändert blieb. Pegauer Brakteaten sind für die Datierung mittelalterlicher Münzfunde bedeutsam, da sie fast immer die Namen der amtierenden Äbte nennen, deren Amtszeiten überliefert sind. Aufgrund ihres hohen Silbergehaltes und Ge-wichtes erfreuten sich die Pegauer Brakteaten im Zahlungsverkehr großer Beliebtheit und wurden von mehreren geistlichen und weltlichen Münzherren wie den Markgrafen von Meißen, den Grafen von Brehna und den Erzbischöfen von Magdeburg nachgeprägt.
Dr. Manfred Mehl, Hamburg, stellte Erfurter Martinspfennige und ihre Beischläge vor. Der Erzbischof von Mainz, Gerhard II. von Epstein, verpfändete 1289, 1291 und 1294 seine Münze an die Stadt Erfurt, die daraufhin eigene Münzen ausprägen ließ. In diese Zeit gehören die sogenannten „Martinspfennige", die einen Geistlichen zeigen, der meist vom Namen des hl. Martin umgeben ist. Als Leitwährung für den Raum um das bedeutende Handelszentrum Erfurt waren sie Anlass für benachbarte Dynasten zur Ausprägung fast gleichartig aussehender Imitate, mit denen man eigene Gewinne zu machen hoffte.
Dr. Thomas Arnold, Geithain, der sich seit Jahr-zehnten mit Problemen der Hohlpfennigprägung befasst, erläuterte, warum und wie die Forschung an (Thüringer) Hohlpfennigen erfolgt. Hohlpfennige könnten als Datierungshilfe in der Archäologie eine weitaus größere Rolle spielen, als bisher, Bildinhalte anhand der Gepflogenheiten des Spätmittelalters gedeutet werden. Letztliche Auswertung und Zuordnung erfolgt nach der Umschrift, die sehr oft anzutreffen ist und meist den Herkunftsort nennt.
Helmut Kahnt, Ammelshain, sprach über die Tätigkeit des Münzunternehmers Jonas Zipfel in der Regierungszeit von Kurfürst Johann Georg II. Zipfel wurde 1666 als Bergrat in der Oberlausitz angestellt und richtete im gleichen Jahr in Bautzen eine Münzstätte ein. Das Kapital zur Einrichtung der Münzstätte und jährlich Silber für 100000 Taler sollte er von den Dresdner Brüdern Heusch bekommen. Zipfel ließ danach Nominale vom Dritteltaler bis zum Pfennig prägen, stieß damit aber auf den Widerstand der Stände in der Oberlausitz. Letztlich scheiterte er aber daran, dass er die vertraglich zugesicherte Silbermenge nicht erhielt und dadurch in finanzielle Schwierigkeiten geriet. Im September 1667 wurde die Münzstätte Bautzen geschlossen. Zipfel fiel dadurch jedoch beim Kurfürsten nicht in Ungnade, denn er erhielt 1669 die Erlaubnis, in Leipzig eine Pachtmünzstätte einzurichten, die von Juli 1669 bis Januar 1670 in Betrieb war.
Dr. Wolfgang Steguweit, Gotha, sprach über den Ersten Weltkrieg im Spiegel der Medaille und weiterer künstlerischer Medien. Namhafte Bildhauer-Medailleure wie Artur Löwental oder Walther Eberbach haben den Krieg zunächst als „Läuterung" empfunden und in Feldherren die Protagonisten einer gesellschaftlichen Erneuerung gesehen. Demgegenüber haben Künstler wie Ludwig Gies, Else Fürst oder Sophie-Burger-Hartmann den Krieg und seine Auswirkungen mit ihrer pazifistischen Haltung abgelehnt. Der Rückblick auf den Ersten Weltkrieg wurde mit Werken heutiger Medailleure verbunden, die mit ihren Medaillen zum Gewaltverzicht aufrufen.
Matthias Grimm, Dresden, erläuterte die historischen Bezüge zur Ausgabe der Medaille auf das Löwendenkmal auf der Rudelsburg, das zu den 4 Denkmalen im Bereich der ehemaligen Vorburg gehört, deren Errichtung der Verband alter Corpsstudenten (V.A.C.) veranlasste. Im Mai 1921 beschloss der Abgeordnetentag des V.A.C. den Bau eines Gefallenendenkmals zur Ehrung von 2360 Toten des Ersten Weltkrieges aus den Reihen der Kösener Corps, das durch Hermann Hosaeus gestaltet und am 16. Oktober 1926 eingeweiht wurde. Zu diesem Anlass schuf er ebenfalls eine Medaille, die „Kösener Gedenkmünze".
Heinz Brehme, Erfurt, stellte das Künstlerische Notgeld von Alfred Hauff der Thüringer Städte Erfurt, Gebesee und Weißensee vor. Architektur und historische Ereignisse prägten die künstlerischen Werke des Erfurter Malers und Graphikers Hanf (1890 - 1974). Als Spätexpressionist und Bildchronist von Erfurt bediente sich Hanf des ältesten Vervielfältigungsverfahrens, dem Holzschnitt beispielhaft wurde im Vortrag die Brücke vom Entwurf bis zum gedruckten Nominal dargestellt.
Helmut Richter, Mönchenholzhausen, sprach über das Barrengeld Vietnams und seiner Nachbarstaaten im 19. Jh. Die ersten Silberbarren Vietnams wurden um 1807 in der Hauptstadt Hue durch Nguyen Phuc Änh. Er begann das gesamte Staatswesen nach thailändischem Vorbild zu reformieren. Basierte in Vietnam und Thailand der Großhandel vor 1807 auf dem chinesischen Regierungstael zu 37,78 g, wurde die Bezeichnung der Einheit von „Tael" auf „Lang" verändert und dessen Gewicht geringfügig auf 38,5 g erhöht. In Vietnam entsprach das Gewichtsmaß auch dem Zählmaß. Das Gussverfahren der Barren beeinflusst deren äußere Gestalt. Durch den Abkühlungsprozess sind Barren aus offenen Formen nach oben gekrümmt mit erhöhten Seitenrändern. Die meisten Kleinbarren sind bohlen- oder balkenförmig, da sie in geschlossenen Formen gegossen wurden.
In der Rubrik „Neuigkeitendienst" stellte Dr. Lothar Koppe, Berlin, einen bislang unbekannten Münztyp eines Sechsbätzners der Weimarer Kippermünzstätte Rothenstein von 1621 vor. Entgegen der typischen Kleeblattstellung ist das Wappenschild dieses Stückes geviert mit Mittelschild und gehört vermutlich zu den ältesten in Rothenstein hergestellten Kippermünzen. Matthias Grimm, Dresden, wies die unedierte 12-Kreuzer-Klippe 1621 von Schwarzburg-Rudolstadt ohne Münzzeichen (WAG 71.3414) der Kippermünzstätte Blechhammer („Friedeburg") zu. Klippen aus der Kipperzeit sind keine Umlaufmünzen, sondern Probeabschläge von neuen Stempeln.
Rückblick Jahrestagung 2013
Rückblick Jahrestagung 2013
Die Jahrestagung der Gesellschaft fand vom 27. bis 29. September 2013 in Altenburg statt. Tagungsort am 28. September war der Bachsaal im Altenburger Schloss. Nach der Begrüßung durch die Museumsleiterin Frau Künzel und unsere Vorsitzende Christina Höhn standen sechs Vorträge, die Besichtigung des Festsaales sowie der Besuch der Sonderausstellung Orden, Ehrenzeichen und Medaillen um die Ereignisse der Befreiungskriege 1813-1815 auf dem Programm.
Kathleen Dittrich und Jan-Erik Becker, Münzkabinett Dresden, stellten die Medaillen und Gedenkmünzen der Sekundogenitur Sachsen-Zeitz im Bestand des Münzkabinetts Dresden und ihren sammlungsgeschichtlichen Hintergrund vor. Als Herzog Moritz Wilhelm 1718 ohne einen Erben zu hinter-lassen verstarb und dadurch die erste der drei Sekundogenituren ausstarb, fielen seine Landesteile und sein Privatbesitz an die Kurlinie in Dresden zurück. Neben wertvollem Kunstbesitz war darunter eine hervorragende Kollektion von 1941 antiken griechischen, römischen und keltischen Münzen. Zeitgleich mit der Münzsammlung kamen aus Zeitz auch vier von Christian Weidling kalligraphisch gestaltete Inventarbände mit dem Titel „Hoch-Fürstliches Sachsen-Zeitzsches Medaillen-Cabinet" nach Dresden. Weiterhin gelangte ein kleiner, aber bedeutender Bestand an Medaillen und Gedenkmünzen der Sekundogenitur in das Dresdener Münzkabinett. Dieses Erbe stellte eine beachtliche Sammlungserweiterung dar. Außer den Kursmünzen ist das Herzogtum Sachsen-Zeitz heute mit einem kleinen Bestand von zehn Medaillen und vier Exemplaren einer Gedenkmünze aus dem Jahr 1667 vertreten. Die Medaillen zeigen u.a. Porträtdarstellungen der Herzöge Moritz und Moritz Wilhelm und veranschaulichen bedeutende historische Ereignisse dieser albertinischen Nebenlinie.
Dr. Thomas Arnold, Geithain, erläuterte den aktuellen Wissenstand über die Münzstätte Altenburg im Mittelalter. Die Altenburger Brakteatenprägung setzte etwa 1158 unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa ein, der auf den ältesten Geprägen noch mit Rex tituliert wird, obwohl er bereits ab 1155 Kaiser war. K. P. Brozatus unterscheidet bei den Altenburger Geprägen fünf Gruppen, von denen vier der chronologischen Abfolge entsprechen, während die fünfte in ihrer Zuordnung nach Altenburg nicht sicher erscheint. Alle Altenburger Brakteaten sind im schweren kaiserlichen Münzfuß geprägt, im Schrötling etwas kleiner als die gleichzeitigen Thüringer Brakteaten, jedoch größer als die 1170 einsetzenden markmeißnischen Prägungen nach Freiberger Fuß. Die Stempel wurden vermutlich durch den überregional tätigen Eisenschneider Luteger von Altenburg gefertigt. Die anfangs gut lesbaren Umschriften werden in den späten Regierungsjahren Barbarossas flüchtiger und gehen am Ende in Trugschrift über. Das gilt auch für die unter Kaisers Heinrich hier geschlagenen Pfennige. Urkunden belegen, dass auch im späteren 13. und beginnenden 14. Jh. in Altenburg Brakteaten geprägt wurden. Untersuchungen für diese Zeit liegen noch nicht vor. Der Referent begründet anhand von Münzfunden in Thüringen, dass der etwa 1340 endenden Altenburger Brakteatenprägung eine Hellerzeit folgte, wobei man sich vermutlich zunächst mit den in großen Mengen aus Süddeutschland eingeströmten Hellem behalf. Aus der Zeit von 1400 bis 1451 stammen die letzten mittelalterlichen Prägungen. Es sind Hellertypen mit einem „A" sowie Elementen des Altenburger Stadtwappens (Hand, Rose) im Münzbild. Im Gegensatz zu den einseitigen Hohlpfennigen und -hellem der sächsisch-thüringischen Nachbarregionen sind die Altenburger Heller zweiseitig nach süddeutschem Vorbild.
Dr. Wolfgang Steguweit, Gotha, von 1971 bis 1986 Betreuer und von 1986 bis 1988 Direktor des Münzkabinetts Gotha, hatte seit 2007 im Auftrage der Kulturstiftung der Länder wesentlichen Anteil an der Rückführung der 1945 nach Coburg verbrachten wertvollen Bestände an Münzen und Medaillen des Gothaer Kabinetts. Sein Vortrag: „Hort des Wissens und barocke Schatzkammer. Die Münzsammlung des Fürsten Anton Günthers II. (1653-1716) von Schwarzburg-Arnstadt" stellte mit neuen, noch unpublizierten Forschungsergebnissen einen herausragenden fürstlichen Sammler im Zeitalter des Barock vor. Dessen ca. 18.000 Münzen und Medaillen umfassende Universalsammlung von der Antike bis zum Beginn des 18. Jhs. in Gold und Silber erwarb der Herzog Friedrich II. von Sachsen-Gotha-Altenburg (1676-1732) im Jahre 1712 komplett im Gegenwert von 100.000 Taler. Die mit zahlreichen Aufnahmen des Verfassers vorgestellten Pretiosen in Gold und Silber stammen aus der Arnstädter Sammlung. (vgl. NNB 11/2013,S. 413f.)
Dr. Lothar Koppe, Berlin, sprach über die sächsische Münzprägung in Nürnberg, die Kurfürst Friedrich III. „der Weise« veranlasste, nachdem er 1507 durch Kaiser Maximilian I. zum Generalstatthalter des Reichs bestellt wurde. In den sächsischen Münzstätten konnte er durch die Bindung an die gemeinsame Geldausgabe mit seinen albertinischen Vettern kein eigenes Geld prägen. Der Referent wies darauf hin, dass über die Münzprägung von Friedrich dem Weisen in Nürnberg trotz zahlreicher Publikationen in vielfacher Hinsicht noch immer viel Unklarheit besteht. So sind mehrfach Münzstempel aktenkundig
belegt, von denen bislang keine Prägungen bekannt sind. Auch ist für mehrere Münzen bisher nicht geklärt, wer von den drei für den Kurfürsten tätig gewesenen Münzmeistern (Krug, Ebner, Kraft) diese Stücke geschaffen hat. Und schließlich kann die Frage nicht als beantwortet gelten, ob die sogenannten „Schaumünzen" nun Münzen oder Medaillen sind. Während für die Gepräge der Jahre 1512-1519 die Entscheidung noch offen bleibt, sind nach Ansicht des Referenten die Gulden und Schreckenberger des Jahres 1522 anhand der vom Kurfürsten vorgegebenen Prägevorschriften eindeutig Münzen. Völlig falsch erfolgte bisher die Zuordnung der 1523 geprägten Halbschreckenberger mit dem Altersporträt des Kurfürsten. Obgleich vom gleichen Typ wie die 1522 geprägten Münzen, sind sie nicht in Nürnberg, sondern von Andreas Funcke in Wittenberg geprägt worden. Das trifft auch für die mit den gleichen Stempeln geprägten goldenen Doppelgulden zu.
Den Vortrag von Michael Autengruber, Konstanz, über 200 Jahre Eisernes Kreuz trug Manfred Höhn vor. Das „Eiserne Kreuz« wurde am 10. März 1813 durch König Friedrich Wilhelm III. als neue preußische Kriegsauszeichnung für Verdienste der Untertanen im Krieg gegen Napoleon gestiftet. Matthias Grimm, Dresden, stellte nach einem landesgeschichtlichen Rückblick und der Vorstellung der Schlossanlage die Medaillen auf das Altenburger Schloss vor. Altenburg, an der von Magdeburg über Leipzig nach Böhmen laufenden Reichsstraße gelegen, war im Mittelalter die wichtigste Ansiedlung im Reichsland Pleißen und Kaiserpfalz. Die Wettiner erhielten das Pleißener Land 1253 als Pfand, behaupteten es 1307 in der Schlacht bei Lucka gegen das Reichsheer, erhielten darüber 1311 die Schutzherrschaft und konnten es 1329 nach dem Aussterben der Burggrafen von Altenburg mit der Mark Meißen vereinigen. 1485 wurde Altenburg der Ernestinischen Linie zugeschlagen und war zwischen 1603 bis 1918 Haupt- bzw. Nebenresidenz. Die erste Medaille mit dem Schloss im Hintergrund schuf Christian Wermuth auf den Tod von Herzog Friedrich II. von Sachsen-Gotha-Altenburg, der in Altenburg am 23. März 1732 starb. Im 20. Jh. folgten Medailleneditionen im historistischen Stil. An den Einzug Hannoveraner Truppen im Oktober 1848 zur Sicherung der herzoglichen Zentralgewalt erinnert eine von Fickenscher geschaffene Medaille. Das Residenzschloss ist von Südwesten mit den herzoglichen Wohn- und Repräsentationsgebäuden und die spät-gotischen Schlosskirche im Vordergrund zu sehen. Auch spätere Medaillenausgaben auf regionale Ereignisse, die u.a. vom Hofgraveur C. F. Haseroth, Hofgoldschmied E. Eberhardt oder Lauer stammen, zeigen diese typische Schlossansicht. Trotz ständiger Baumaßnahmen im Stile der jeweiligen Zeit, die dem herzoglichen Repräsentationsbedürfnis geschuldet oder als Folge von Bränden erforderlich wa-ren, blieb beim Altenburger Schloss neben den westlichen Repräsentationsbauten auch der Charakter der früheren Burg- und Verteidigungsanlage im Nordostteil erhalten. Beide Ansichten sind auf einem unsignierten Jeton dargestellt.
Matthias Grimm
Publikationen
Gesellschaft für Thüringer Münz- und Medaillenkunde (Hrsg.): Jahrbuch, Bd. 6 ff., Leipzig 1994 ff. (bisher 15 Bände erschienen, aktuell Heft 20, 2014-15)
Zuvor: Jahrbuch des Arbeitskreises Münz- und Geldgeschichte Thüringens, Hefte 1 (1985) - 5 (1989)
Jahrbuch 2014-2015 (Heft 20)
Jahrbuch 2014-2015 (Heft 20 )
Titel: Die mittelalterlichen Münzen des Hauses Käfernburg-Schwarzburg mit einem Anhang Hersfelder Pfennige aus Arnstadt
Inhalt
-
Zur frühen Geschichte des Hauses Käfernburg-Schwarzburg bis zur sogenannten Teilung 1220/21
-
Zur Besitzgeschichte der über das Haus Schwarzburg-Schwarzburg entstandenen Linien bis um die Mitte des 15.
-
Zur Besitzgeschichte der über das Haus Schwarzburg-Blankenburg entstandenen Linien bis um die Mitte des 15. Jahrhunderts
-
Zur Markt-, Stadt- und Münzstättenentwicklung.
-
Versuch einer Darstellung des münzgeschichtlichen Geschehens des Hauses Käfernburg-Schwarzburg von den Anfängen bis um 1385.
Jahrbuch 2011-2013 (Heft 19)
Jahrbuch 2011-2013 (Heft 19)
• In memoriam Heidrun Höhn
• Die Schlotheimer Prägungen mit Scherenwappen der verpachteten erzbischöflich Mainzer Münzstätte Mihla Münztypen, Funde, Bestände (Dr. Jürgen Wild)
• Die mittelalterlichen Münzen von Coburg, Eisfeld und Hildburghausen V. Teil (1369) 1374-1406 (Dieter Heus)
• Münzen aus Thüringer Funden: Ein Hohlpfennig der Münzstätte Wildungen – seine Zuordnung anhand von Schrift-Hohlpfennigen (Dr. Thomas Arnold / Jochen Schäfer)
• Verschiedene Kurznachrichten zu Fragen der thüringischen Hohlpfennige: Eisenach (FREDER-Hohlpfennig), Bad Langensalza, Mühlhausen, Naumburg, Zeitz (Dr. Thomas Arnold)
• Eine neue Zuordnungshypothese zu einem vermeintlich durch Mühlhausen gegengestempelten Meißner Groschen – Osnabrück (Dr. Thomas Arnold)
• Ein Schleusinger 24-Kipper-Kreuzer des Jahres 1621 mit Würzburger Gegenstempel des Jahres 1622 (Dieter Heus / Horst Nussmann)
• Die erste, erst jetzt bekannt gewordene Silberdreierprägung Herzog Bernhards von Sachsen-Meiningen 1680-1706 (Jürgen Weise)
• Das Prägejahr 1761 bei den Stolberger Gemeinschaftsmünzen (Helmut Kahnt)
• Eine Medaille auf Friedrich I. von Sachsen-Gotha-Altenburg im Stile des Barock (Dr. Wolfgang Kümpfel)
• Münzen und Medaillen zur Luftfahrtgeschichte (Dr. Wolfgang Kümpfel)
• Manfred Mehl: Münz- und Geldgeschichte des Erzbistums Magdeburg im Mittelalter (2 Bände) (Dr. Thomas Arnold)
Jahrbuch 2008-2010 (Heft 18)
Jahrbuch 2008-2010 (Heft 18)
• Heidrun Höhn zum LX. Geburtstag
• In memoriam Prof. Dr. Günther Röblitz (Dr. Thomas Arnold)
• Nachruf Jürgen Otto (Dieter Heus)
• Das Papiernotgeld der Stadt Neustadt an der Orla (Werner Rothe)
• Die mittelalterlichen Münzen von Coburg, Eisfeld und Hildburghausen IV. Teil (1382–1443) (Dieter Heus)
• „... für einen Esel und guten Wein“ – Reisekosten eines süddeutschen Bischofs um 1200 (Dr. Sebastian Steinbach)
• Die Gegenstempelung fremder Groschen in Erfurt, Mühlhausen und Nordhausen ab 1465 bis 1467/1468 (Paul Lauerwald)
• Zwei thüringische Reiterbrakteaten (Dieter Kern)
• Verschiedene Kurznachrichten über thüringische Hohlpfennige: Ellrich, Gotha, Ilmenau? und Nordhausen (Dr. Thomas Arnold)
• „Nochmals Hähne oder Hennen im Zusammenhang mit der Umschrift +VlmEnE“ (Prof. Dr. Jürgen Müller)
• Schlotheim oder Mihla? Überlegungen zur Zuordnung Thüringer Reiterbrakteaten mit Raddarstellungen (Dr. Jürgen Wild)
• Das Gothaer Münzkabinett von 1945 bis 2009 (Uta Wallenstein)
• Die Münzen Friedrich August I. von Sachsen (Jürgen Weise)
• Lothar Koppe: Die Münzen des Hauses Sachsen-Weimar 1573 bis 1918 (Prof. Dr. Günther Röblitz)
• Dr. Thomas Arnold: Der Hohlpfennigfund von Mühlhausen (1990) – verborgen um 1430 – Spiegelbild des Thüringer Kleingeldumlaufs (Prof. Dr. Günther Röblitz)
Jahrbuch 2006/07 (Heft 17)
Jahrbuch 2006/07 (Heft 17)
• Kurt Kluge (1866–1940) und sein Medaillenwerk – ein Schüler der Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe zu Leipzig (Dr. Hartmut Coch)
• Der Münzfund aus der Weberstraße in Jessen/Elster Landkreis Wittenberg; Sachsen-Anhalt (Dr. Ulrich Fach)
• Die Unterscheidung der in den Jahren 1812 und 1813 auf Fürst Friedrich Günther von Schwarzburg-Rudolstadt ausgebrachten Speziestaler (Matthias Grimm)
• Die mittelalterlichen Münzen von Coburg, Eisfeld und Hildburghausen III. Teil (1312–1381) (Dieter Heus)
• Der angebliche Elisabeth-Brakteat des Nikolaus Seeländer (1862–1744) (Prof. Dr. Niklot Klüßendorf )
• Hähne, Hennen oder Doppeladler – ein Hohlpfennig der Münzstätte Ilmenau? (Dieter Heus)
• Die Münzen des Fürsten- und Herzogtums Coburg von 1577 bis 1918. Die Prägungen der in Coburg regierenden sächsischen Herzöge (Dr. Lothar Koppe, O. Kozinowski †, J. Otto †, Dr. Hubert Ruß)
• Zur Neuordnung der Meißner Groschenprägungen von 1405 bis 1412 nach einer Mitteilung eines bisher unbekannten Groschens durch Holger Mehner (Prof. Dr. Günther Röblitz †)
• Der sächsische Münzfundbericht von Paul Arnold und Wilhelm Hollstein für die Jahre 1999–2002
• Verschiedene Kurznachrichten über thüringische Pfennige: Gotha, Naumburg, Sömmerda (Dr. Thomas Arnold)
• Sachsen-Hildburghausen – Kurzkatalog der Gepräge 2. Teil: Die Anhänge H-V (Peter Kress)
• Erwin Jacob (1906–1981), ein Thüringer Medailleur (Bernd Müller)
Jahrbuch 2005 (Heft 16)
Jahrbuch 2005 (Heft 16)
• Zum Geleit (Heidrun Höhn)
• Der Hohlpfennigfund von Mühlhausen – eine Kurzinformation (Heidrun Höhn)
• Die mittelalterlichen Münzen von Coburg, Eisfeld und Hildburghausen II. Teil (1250–1308/12) (Dieter Heus)
• Über Hohlpfennige, die existieren, die es aber gar nicht geben dürfte und über solche, die nicht existieren, die es aber geben müsste (Dr. Thomas Arnold)
• Die Colditzer Groschenprägung als Abgeltung einer Schuld an Margaretha von Österreich (Holger Mehner)
• Ein undatierter Vierteltaler Johann Friedrichs secundus (Dr. Lothar Koppe)
• Sachsen-Altenburger Kipper mit M (1621/1622) (Andreas Adler)
• Herzog Ernst II. als Förderer des Friedensteinischen Münzkabinetts (Uta Wallenstein)
• Kuxe der Ilmenauer Bergwerksgesellschaft (Dieter Heus)
• Historische Finanzdokumente zu Südharzer Unternehmens- und Kapitalgeschichten (Harry Heck)
Jahrbuch 2004 (Heft 15)
Jahrbuch 2004 (Heft 15)
• Worbis als Münzstätte (Paul Lauerwald)
• Die bedeutsame Erwähnung einer Münzstätte zu „Ilmina“ in einer Hersfelder Urkunde aus dem Jahre 1273, 1. Teil (Dieter Heus)
• Verschiedene Kurznachrichten zu Fragen der thüringischen Hohlpfennige: Erfurt, Langensalza, Kelbra (Dr. Thomas Arnold)
• Maskierte Hohlpfennige – Vortrag, gehalten zum Jahrestreffen der Gesellschaft für Thüringer Münz- und Medaillenkunde e.V. am 03.10.2003 in Neustadt an der Orla (Dr. Thomas Arnold)
• Ein unbekannter Groschen aus der Münzstätte Weimar (Holger Mehner)
• Überlegungen zur Tätigkeit von Kippermünzstätten der Grafen von Schwarzburg-Sondershausen – die Prägungen von 1619–1622 (Matthias Grimm)
• Sachsen-Hildburghausen – Kurzkatalog der Gepräge (Peter Kress)
• Heinrich XIII. Reuß zu Greiz und seine Konventionstaler von 1812 (Dr. Jürgen W. Faul)
• Wie eine Relique europäischer Geschichte Crawinkel bekannt werden ließ – Ergänzungen zu einer französischen Medaille (D.H.E. Vogel)
• Historische Wertpapiere – ein Streifzug durch die Thüringer Wirtschaftsgeschichte unter exemplarischer Hervorhebung einzelner zentralen
Branchen und Firmen (Michael Zilvar)
Jahrbuch 2003 (Heft 14)
Jahrbuch 2003 (Heft 14)
• Geleit (Heidrun Höhn)
• Die Sächsisch-Ernestinischen Schreckenberger aus der Münzstätte Saalfeld (1552–1573) (Dr. Lothar Koppe / Gunter Walde)
• Die mittelalterlichen Münzen von Coburg, Eisfeld u. Hildburghausen (Dieter Heus)
• Grundlinien des thüringischen Hohlpfennigmünzwesens (Thomas Arnold)
• Verschiedene Kurznachrichten zu Fragen der thüringischen Hohlpfennige (Thomas Arnold)
• Hinweise einer möglichen Prägung Prager Groschen Johanns von Luxemburg (1311–1346) aus der Münzstätte Wolkenstein im sächsischen Erzgebirge (Prof. Dr. Jürgen Müller)
• Die sächsischen Schaustücke von 1490 (Claus Keilitz)
• Schwarzburger Taler aus Erfurta (Matthias Grimm)
• Interessante sächsisch-thüringische Münzen aus dem 18. und 19. Jahrhundert (Helmut Kahnt)
• Ein falscher Meininger Spruch-Doppelgroschen 1715 (Peter Ilisch)
• DIE ÆQUIVALENTE VON CLOSTER V EILSDORF und weiterer thüringischer Porzellanfabriken und Manufakturen 100 Jahre Fabrikgeld von 1759–1855 (Peter Kress)
• Unedierte Not- bzw. Geldersatzmarken und Bankschecks aus Gräfenroda in Thüringen (Dieter Heus)
• 50 Jahre Münzen sammeln – Münzstätten- und Münzherrenforschung (Prof. Dr. Hilmar Sachse)
• In Personalia: Herrn Prof. Dr. Günther Röblitz zur Vollendung des 80. Lebensjahres
Jahrbuch 2002 (Heft 13), Band 1 und 2
Jahrbuch 2002 (Heft 13)
Band 1:
• 20 Jahre „Thüringer Münz- und Geldgeschichte“ – „Thüringer Münz- und
Medaillenkunde“ (Heidrun Höhn)
• Kleinmünzen der ernestinischen Herzöge aus der zweiten Hälfte des
16. Jahrhunderts (Dieter Heus)
• Tabellen zur ernestinischen Münzprägung 1551–1573 (Lothar Koppe)
• Hintergründe für das Aufkommen von Anlassprägungen – dargestellt am
Beispiel von Sachsen-Weimar (Prof. Dr. Günther Röblitz)
• Verschiedene Kurznachrichten zu Fragen der thüringischen Hohlpfennige:
Nordhausen, Querfurt, Weißenfels, unbestimmte Münzstätte im Ostthüringer
Raum (Thomas Arnold)
• Bemerkungen zu zwei Henneberger Prägungen aus dem 16. Jahrhundert
(Horst Nußmann)
• Herzog Friedrich II. (1691–1732) von Sachsen-Gotha-Altenburg – Sammler
und Mäzen (Uta Wallenstein)
• Heidecksburgmedaillen (Matthias Grimm)
Band 2:
• Medaillen, Plaketten, Marken und Zeichen der Stadt Bad Langensalza, eine historische Darstellung aus der Sicht der Numismatik (Dietmar Zacher)
Jahrbuch 2011-2013 (Heft 12)
Jahrbuch 2001 (Heft 12)
• In Memoriam Gerd Behr (Heidrun Höhn)
• Der Übergang von der Brakteaten- zur Hohlpfennigprägung in Mühlhausen und die Datierung der Brakteatenfunde von Kachstedt und Taubach (Thomas Arnold)
• Ein seltener thüringischer Hohlpfennig der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts aus Ilmenau? (Jürgen Müller)
• Verschiedene Kurznachrichten über thüringische Hohlpfennige: Eisenach, Heiligenstadt, Kahla, Königsee, Nordhausen, Weißenfels
(Thomas Arnold, Theobald Seitz, Jochen Schäfer, Horst Konietzko)
• Die Doppelschreckenberger Johann Friedrich des Älteren (Lothar Koppe)
• Münzwesen und Münzen von Sachsen-Alt-Weimar 1572–1603 (Prof. Dr. Günther Röblitz)
• Friedeburg – Münzstätte oder nur Münzzeichen Schwarzburg-Rudolstädter Kipperprägungen? (Matthias Grimm)
• Sankt Martin als Münzmotiv (Dieter Heus)
• 250 Jahre Nickel – Die Geschichte eines Metalls auf Münzen und Medaillen (Dr. Eberhard Auer)
• Die Medaillen der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle (Ulf Dräger)
Jahrbuch 2000 (Heft 11)
Jahrbuch 2000 (Heft 11)
• Münzen des Vogtlands in der Zeit der Pfennigwährung (Ewald Hausmann)
• Bericht über ein seltenen Jenaer Stadthohlpfennig (Beischlag?) der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts (Jürgen Müller)
• Die allegorische Darstellung auf den Beisetzungsmünzen für Albert von Sachsen-Eisenach 1645 (Günther Röblitz)
• Kontermarkierte 2/3 Kuranttaler der gemeinschaftlich sächsischen Bergmünzstätte Ilmenau (Dieter Heus)
• Die Groschen mit dem gekrönten, kursiven F von 1760 (Peter Kress)
• Angeblich aus Schwarzagold geprägt (Matthias Grimm)
Jahrbuch 1999 (Heft 10)
Jahrbuch 1999 (Heft 10)
• Hohlpfennige der Münzstätte Naumburg (Thomas Arnold)
• Ein unedierter Hohlpfennig von Weißenfels (Thomas Arnold)
• Ein unedierter Hohlpfennig von Erfurt aus der Zeit von 1335–1350 (Thomas Arnold / Gerd Behr)
• Die in Franken umgelaufenen Hohlpfennige aus dem letzten Drittel des 14. Jahrhunderts (Dieter Heus)
• Die Vierteltaler von Sachsen-Alt-Weimar 1574 bis 1602 (Günther Röblitz)
• Wertbezeichnungen auf thüringer Münzen (Lothar Koppe)
• Die Huldigungsmedaillen der Stadt Langensalza für die Herzöge von Sachsen-Weißenfels (Dietmar Zacher)
• Die tragisch kurze Ehe eines coburgischen Prinzen mit der Thronerbin von England (D.H.E. Vogel)
• Heidrun Höhn zum 50. Geburtstag (Lothar Koppe)
Jahrbuch 1998 (Heft 9)
Jahrbuch 1998 (Heft 9)
• Ein Fund Weidaer Brakteaten (Ewald Hausmann)
• Die Nordhäuser Königskopf-Hohlpfennige um 1350 (Thomas Arnold)
• Heiligenstädter Radpfennige aus der Mitte des 15. Jahrhunderts (Thomas Arnold)
• Die Vierteltaler von Sachsen-Alt-Weimar 1574 bis 1602 (Günther Röblitz)
• Der Niederschlag des Vorrangstreites zwischen Sachsen-Altenburg und Sachsen-Weimar auf den Münzen der beiden Herzogtümer 1612/13 (Günther Röblitz)
• Das Wappen der Grafen und späteren Fürsten von Schwarzburg auf Münzen – eine Betrachtung aus heraldischer und landeskundlicher Sicht (Matthias Grimm)
• Peter Nikolaus Schulten: Die Münzen der Grafschaft Hohnstein (Thomas Arnold)
• Lebensdaten und Verzeichnis des Schrifttums zur Numismatik (Prof. Dr. Günther Röblitz zur Vollendung des 75. Lebensjahres)
• Zum 200. Geburtstag von Johann Jakob Leitzmann (24.09.1798 – 23.10.1877) (Helmut Steinecke)
• Eine Schule der Medailleure an der Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe zu Leipzig – Zur Erinnerung an den Leipziger Bildhauer und Medailleur Adolf Lehnert anläßlich seines 50. Todestages am 6. Januar 1998 (Hartmut Coch)
Jahrbuch 1997 (Heft 8)
Jahrbuch 1997 (Heft 8)
• Die Reichsmünzstätte Altenburg zur Zeit Friedrichs I. (Klaus-Peter Brozatus)
• Neumark, eine Münzstätte während der Periode des regionalen Pfennig? (Uwe Risch)
• Ein Hohlpfennig der Münzstätte Kahla (Thomas Arnold)
• Die Hohlpfennigprägung von Erfurt von ca. 1335 bis 1350 (Thomas Arnold)
• Die Groschengegenstempelung der Stadt Mühlhausen (Thomas Arnold)
• Wie echt sind Prägedaten auf Erfurter Münzen? (Gerd Behr)
• Münzmeister in Weimars zweiter Prägeperiode 1619 bis 1691 (Hubert Erzmann)
• Der numismatische Inhalt des Turmknopfes der Kirche von Großrudestedt /Thüringen (Gerd Behr)
• Die alchemistischen Medaillen Herzog Friedrich I. von Sachsen-Gotha-Altenburg von 1685 und 1687 (Eberhard Auer)
• Eine nicht alltägliche Medaille (Dieter Heus)
Jahrbuch 1995/96 (Heft 7)
Jahrbuch 1995/96 (Heft 7)
• Thüringen und die Währungsgeographie (Dr. Torsten Fried)
• Die Anfänge der Brakteatenprägung in Thüringen und ihre Entwicklung bis etwa 1150 (Walter Kühn)
• Die Nordhäuser Hohlpfennigprägung zwischen 1336 und etwa 1350 (Thomas Arnold)
• Die meißnisch-sächsischen und hessischen Schildgroschen von 1405 bis 1431 sowie ein uneditierter Beischlag (Günther Röblitz)
• Die hennebergische Münzprägung zwischen 1516 und 1540 (Dieter Heus)
• Die Feldklippen von 1547 des sächsischen Kurfürsten Johann Friedrichs I. (Heinz Kernbach)
• Die Münzprägung der Ernestiner nach 1547 durch Johann Friedrich und seine Söhne (L. Koppe)
• Johann Friedrich Bachoven von Echt 1643 geboren in Gotha (Dietrich H. E. Vogel)
Jahrbuch 1994 (Heft 6)
Jahrbuch 1994 (Heft 6)
• Die Hennebergische Münzprägung zwischen 1480 und 1516 (Dieter Heus)
• Der Schmalkaldische Krieg 1546 bis 1547 und die erste Talerprägung von Erfurt 1548 (Günther Röblitz)
• Die erste Talerprägung der Stadt Erfurt (Gerd Behr)
• Die Medaillen Napoleons I. auf die Schlacht bei Jena (Werner Grosse)
• Eine Medaille auf die Besetzung Altenburgs im Jahre 1848 (Lothar Koppe)
• Die Blüte des Saalfelder Silberbergbaues (1540-1635). Grundlage der dortigen ernestinischen Münzen (Heinz Pfeiffer)
• Der Historiker und Numismatiker Christian Schlegel (Kurt Langbein)
• Bibliographie Numismatik – Thüringen Teil 5 (Helmut Steinecke)
Jahrbuch 1989 (Heft 5)
Jahrbuch 1989 · Numismatische Hefte 45 (Heft 5)
• Zur Frage der lobdeburgischen Münzstätten Schleiz und Roda nach 1230 (Wolfgang Steguweit)
• Die Nordhäuser Hohlpfennigemission von 1382 (Thomas Arnold)
• Fränkische Münzfunde, ein Überblick über Umlauf und Einfluss des fremden Geldes zwischen 1495 bis 1566 (Dieter Heus)
• Zur Geschichte des Vierteltalers unter besonderer Berücksichtigung der Prägung des Thüringer Raumes (Lothar Koppe)
• Zur Geschichte der Münzstätte Weimar im 17. Jahrhundert (1619-1690) (Hubert Erzmann)
• Zu den Dukatenprägungen der Münzstätte Erfurt für Gustav II. Adolf von Schweden (Gerd Behr)
• Bibliographie Numismatik - Thüringen 4 (Helmut Steinecke)
Jahrbuch 1988 (Heft 4)
Jahrbuch 1988 · Numismatische Hefte 43 (Heft 4)
• Heiligenstädter Groschenprägung des Mainzer Erzbischofs Dietrich I. in ihrem Bezug zur sächsischen und hessischen Geldproduktion (Günther Röblitz)
• Die Münz- und Geldgeschichte der Grafschaft Henneberg-Schleusingen von (1480) 1495 bis 1569 (Dieter Heus)
• Zur Problematik der Feingehaltsbestimmung von Münzen (Dieter Heus)
• Gabriel Andrae, ein Weimarer Münzmeister zur Kipperzeit (Hubert Erzmann)
• Zwei Medaillen mit dem Portrait von Friedrich Josias – einem österreichischen Feldmarschall von Sachsen-Coburg-Saalfeld (Fritz Schittko)
• Ergänzung zu den Erfurter Talerprägungen unter Gustav II. Adolf von Schweden (Gerd Behr)
• Literaturübersicht zur Münz- und Geldgeschichte sowie Medaillenkunde und Geschichte der Numismatik Thüringens (Wolfgang Steguweit)
Jahrbuch 1987 (Heft 3)
Jahrbuch 1987 · Numismatische Hefte 33 (Heft 3)
• Zum 5jährigen Bestehen des Arbeitskreises (Heidrun Höhn)
• Der Übergang von der Brakteaten- zur Hohlpfennigprägung in Nordhausen (Thomas Arnold)
• Die im 14. Jahrhundert auf dem Gebiet der Grafschaft Schwarzburg tätigen Münzstätten und die Hohlpfennige mit dem Namen der Dynastie in der Umschrift – ein Beitrag zur Münzgeschichte Thüringens (Günther Röblitz)
• Legendenvariante – Prägefehler – Fälschung
• Ein Beitrag zur stempelkritischen Analyse Meißner Groschen (Wolfgang Steguweit)
• Unterschiedliche Deutungen eines Münzzeichens auf Erfurter Gerpägen des Jahres 1468 und Folgerungen daraus (Günther Röblitz)
• Die Kipper-Zwölfkreuzer-Prägungen des Herzogs Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel aus der Grafschaft Hohnstein (Paul Lauerwald)
• Neue Erkenntnisse bei der Zuordnung von Münzprägungen in Deutschland durch Gustav II. Adolf von Schweden zur Münzstätte Erfurt (Gerd Behr / Jürgen Ulonska)
• Zum historischen Umfeld des Groschenfundes von Nordhausen-Salza (Paul Lauerwald)
• Nordhausen (1985) und Tautenburg (1986) – zwei neue Schatzfunde in Thüringen. Eine Annotation (Wolfgang Steguweit)
• Bibliographie Numismatik – Thüringen 3 (Helmut Steinecke)
• W. Steguweit, Geschichte der Münzstätte Gothavom 12, bis zum 19. Jahrhundert, Hermann Bohlaus Nachf. Weimar 1987, 263 S. u. 494 Abb. (Paul Arnold)
• Literaturübersicht zur Münz- und Geldgeschichte sowie Medaillenkunde und Geschichte der Numismatik Thüringens (Wolfgang Steguweit)
Jahrbuch 1986 (Heft 2)
Jahrbuch 1986 · Numismatische Hefte 30 (Heft 2)
• Die ersten Schwarzburger Groschenprägung der Münzstätte Königsee in herrschaftlicher sowie geld- und münzgeschichtlicher Sicht (Wolfgang Steguweit)
• Die Kippermünzstätte Schleusingen (Dieter Heus)
• Die Goldprägungen Sachsen-Saalfelds und Sachsen-Coburgs (Fritz Schittko)
• Fund Leubingen – ein kleiner Münzfund (Helmut Steinecke)
• Die Regesten des Staatsarchivs Weimar zur thüringischen Münzgeschichte (Hubert Erzmann)
• Bibliographie Numismatik – Thüringen 2 (Helmut Steinecke)
• Literaturübersicht zur Münz- und Geldgeschichte Thüringens 1985 • Nachträge 1983/84 (Wolfgang Steguweit)
• Rezensionen zu Leitzmann, Wegweiser auf dem Gebiet der deutschen Münzkunde (Helmut Steinecke)
Jahrbuch 1985 (Heft 1)
Jahrbuch 1985 (Heft 1)
• Zum Umbruch des Geld- und Münzwesens in Thüringen während des 12. Jahrhunderts (Günther Röblitz)
• Brakteaten der Übergangszeit zur Hohlpfennigprägung in Thüringen (Thomas Arnold)
• Versuch der Zuweisung Henneberger Pfennige aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts (Dieter Heus)
• Begründung, Aufbau und Inhalt einer Geld- und Münzgeschichte der Groschenzeit in Thüringen (Günther Röblitz)
• Der Münzfund von Pferdlingsleben bei Gotha (Gerd Behr)
• Ein Familienetat aus dem Jahre 1790 (Karl Eichhorn)
• Bibliographie Leitzmann, Numismatische Zeitschrift (Helmut Steinecke)
• Neuerscheinungen 1983/84 zur Münz- und Geldgeschichte Thüringens (Wolfgang Steguweit)
• Rezensionen zu Günther Röblitz, Die Brakteaten der Herren von Lobdeburg, Berlin 1984 (Wolfgang Steguweit)
Münzsammlertreffen 2017
Tagungsbericht 14. Deutsches und 25. Mitteldeutsches Münzsammlertreffen vom 28. - 30. April 2017 in Erfurt
Das 14. Deutsche und 25. Mitteldeutsche Münzsammlertreffen führte
vom 28. bis 30. April 2017 mehr als 160 Tagungsteilnehmer aus allen Teilen Deutschlands in der Thüringer Landeshauptstadt nicht nur zur wichtigsten Jahresveranstaltung der Deutschen Numismatischen Gesellschaft, sondern auch zum numismatischen Höhepunkt des Reformationsjahres 2017 in Erfurt zusammen. Eingeladen hatte die Gesellschaft für Thüringer Münz- und Medaillenkunde e.V. mit Sitz in Neustadt an der Orla. Allein schon diese Konstellation ohne eine numismatische Institution vor Ort, selbst das Stadtmuseum war geschlossen, war für das in verschiedenen Orten in Thüringen und Sachsen tätige Vorstandsgremium der Gesellschaft von Anfang an eine Herausforderung, wobei aber das Thema „Eine Reise in die Zeit der Reformation in Thüringen“ günstige Gestaltungsmöglichkeiten bot.
Für die Eröffnung der Tagung konnte der historische Rathaussaal der Stadt Erfurt gebucht werden. Viele Teilnehmer nutzten vorab den angebotenen Stadtrundgang „auf Luthers Spuren“ bzw. eine Stadtrundfahrt mit Straßenbahn. Am späten Nachmittag begrüßte die Vorsitzende der Gesellschaft für Thüringer Münz- und Medaillenkunde Christina Höhn etwa 150 Teilnehmer in der „guten Stube Erfurts“ mit einem monumentalen Wandbildzyklus zu geschichtlichen Episoden der Stadt. Die Schirmherren des Sammlertreffens, Andreas Bausewein, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Erfurt, und Uwe Höhn, Vizepräsident des Thüringer Landtages, überbrachten persönlich ihre Grußworte. Während Oberbürgermeister Bausewein an Luthers Zeit in Erfurt, das als Wiege der Reformation gilt, erinnerte und prägnant die erfolgreiche Entwicklung seiner Stadt darstellte, würdigte Vizelandtagspräsident Höhn insbesondere die Synergie zwischen Sammlerschaft, Wissenschaft und Münzhandel in der Numismatik für die Geschichtsforschung und die Bewahrung unseres kulturellen Erbes. Anschließend eröffnete die Präsidentin der Deutschen Numismatischen Gesellschaft, Frau Dr. Barbara Simon, das 14. Deutsche und 25. Mitteldeutsche Münzsammlertreffen. Zu diesem besonderen Jubiläum umriss Dr. Rudolf Reimann, Präsident der Sächsischen Numismatischen Gesellschaft, die Erfolgsgeschichte der Mitteldeutschen Sammlertreffen, die seit nunmehr 25 Jahren in stetiger Folge in Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg ausgerichtet werden. Für alle Mitteldeutschen Münzsammlertreffen hat Peter-Götz Güttler anlassbezogene Medaillen geschaffen, die am Vortragstag in einer kleinen Exposition besichtigt werden konnten.
Anschließend nahm Frau Dr. Simon die Verleihung des Eligiuspreises 2017 an Dr. Ulrich Klein aus Stuttgart vor. Die Laudatio hielt Albert Raff, Vorsitzender der Eligiuspreis-Jury und langjähriger Vereinskollege des Preisträgers, vgl. dazu NNB 6/2017, S. 231f. In seinem Vortrag über einen Turnosenfund aus dem Bergischen Land nahm Dr. Klein einen numismatischen Bezug auf den 1998 bei Bauarbeiten in Erfurt entdeckten Jüdischen Schatz, der unter anderem 3141 Turnosen enthielt. Die französischen Turnosen fanden als guthaltige hochmittelalterliche Silbermünzen viele Nachahmungen in Deutschland und sind Vorläufer der Prager und Meißner Groschen. Der von Preisträger vorgestellte Münzfund umfasste 54 derartige Münzen mit enormer Typenvielfalt. Danach wurde zu einem Thüringer Grillabend im Hotel am Kaisersaal eingeladen, den die Leipziger Münzhandlung und Auktion Heidrun Höhn sponserte.
Am Sonnabend fand das Vortragsprogramm im Großen Festsaal des „Collegium Maius“, dem Hauptgebäude der Alten Erfurter Universität, die von 1392 bis 1816 bestand, statt. Martin Luther absolvierte hier von 1501 bis 1505 sein akademisches Grundstudium der sieben freien Künste, das er im Januar 1505 als Magister abschloss. Die Tagungsteilnehmer erlebten mit neun Vorträgen einen numismatischen Studientag auf historischem Boden.
Frank-Joachim Stewing, aktuell mit der Bearbeitung der mittelalterlichen Handschriften des Bistums Erfurt befasst, versetzte die Zuhörer mit seinem Beitrag „Lucerna aliorum oppidorum circumvicinorum“ in die vorreformatorische Zeit der Stadt. Durch die günstige Lage an der Via Regia prosperierten hier Handel und Handwerk. Mit etwa 20.000 Einwohnern war Erfurt damals eine der größten deutschen Städte sowie geistiges und Bildungszentrum mit überregionaler Bedeutung.
Dr. Rainer Opitz, Sammler, Mäzen und Herausgeber des Korpus „Reformatio in Nummis“ erläuterte im anschließenden Vortrag Wappen, Symbole und Embleme auf Münzen und Medaillen der Reformationsgeschichte. Die Protagonisten sowie wichtige Aussagen der reformatorischen Lehre wie „Verbum Domini manet in aeternum“ wurden so publik. Aus den Reihen der Gesellschaft sprach Matthias Grimm. Da Luther auf dem Reichstag zu Worms 1521 vor dem Kaiser und den Reichsfürsten seine Lehre nicht widerrufen hatte, ließ ihn Friedrich der Weise auf der Wartburg verbergen. Aus dem Theologen Martin Luther wurde „Junker Jörg“. Eine Bilddarstellung von Lukas Cranach d. Ä. in der Malerei fand schnell in der Grafik Verbreitung. Die erste Aufnahme in das Medaillenrund erfolgte 1967.
Nach der Kaffeepause referierte Uta Wallenstein zur Thematik „Verdammnis und Erlösung“ - Medaillen als Propagandamedium der Reformation im Kontext bildkünstlerischen Schaffens. Die Mcdailleure der Renaissance nutzten gezielt Gemälde und Holzschnitte als Vorlagen für Medaillenbilder.
Die Reformation hatte allen theologischen und militärischen Auseinandersetzungen widerstanden. Zur zweiten Säkularfeier 1717 gaben die Herzöge der sechs damals blühenden sächsisch-ernestinischen Linien zum Reformationsgedenken verschiedene vom barocken Repräsentationsverständnis geprägte Münzen und Medaillen heraus, die Dr. Wolfgang Steguweit vorstellte.
Nach der Mittagspause sprach Ulf Dräger zum Thema „Das Ringen um das richtige Sinnbild. Der Blick von Goethe und Schinkel auf die Reformationsmedaillen 1817“. Das Zeitalter der Aufklärung und die Herausforderungen durch den Krieg gegen Napoleon ließen in Glaubensfragen die theologischen Differenzen zwischen der lutherisch-protestantischen und der calvinistisch-protestantischen Konfession vor den Gemeinsamkeiten in den Hintergrund treten und führten u. a. in Preußen zur Kirchenunion.
Dr. Hans-Jürgen Ulonska behandelte ausgewählte Interimsprägungen des schwedischen Königs Gustav II. Adolf in Deutschland. Nach seiner 1630 erfolgten Landung forderte er für seine Kriegsdienste von der protestantischen Union Geldzahlungen, die ab 1631 in Gold und Silber geleistet und zumeist in Reichsmünzstätten hergestellt wurden. Der Referent konnte früher Erfurt zugeordnete schwedische Siegestaler von 1632 nach Archivstudien eindeutig Hildesheim zuweisen und nach Vorlage eines bisher nur aus der Literatur bekannten Dukaten von 1632 sowie weiterer 1633 entstandener Stücke deren Prägung in Straßburg bestätigen.
Den Bogen der Reformation spannte Dr. Matthias Ohm unter der Überschrift „1617-1730-2006. Südwestdeutsche Münzen und Medaillen auf Reformationsjubiläen“ von Thüringen nach Württemberg. Bemerkenswert war die Vorstellung einer handschriftlichen Überlieferung, dem Zeytregister des Ulmer Schuhmachers Hans Heberle, worin jener festhielt, dass sein Landesherr anlässlich der Hundertjahrfeier der Reformation ein Jubelfest anordnete und dazu allen Kindern zur Erinnerung einen guten halben Batzen schenkte.
Das Vortragsprogramm wurde von Dr. Manfred Mehl mit einem münzgeschichtlichen Beitrag über „Erfurter Martinspfennige und deren Nachahmungen“ abgeschlossen. Der heilige Martin ist als Stiftsheiliger des Erzbistums Mainz auch Schutzpatron von Erfurt und fand bei der Geldausgabe der Erzbischöfe im 13. und 14. Jahrhundert Aufnahme in das Münzbild. Hohlpfennige mit dem Schutzheiligen galten als guthaltig und wurden deshalb von umliegenden Münzständen nachgeahmt und in Umlauf gebracht.
Der informative Vortragstag klang bei angenehmen Gesprächen im „Luther-Keller“ am Abend aus. Der Vortrag des Eligiuspreisträgers sowie die Vorträge der Referenten sollen 2018 als Tagungsband in der Jahrbuchreihe der Gesellschaft für Thüringer Münz- und Medaillenkunde erscheinen.
Das Sonntagsprogramm umfasste zunächst die Besichtigung einer Ausstellung über Luther und die Reformation in Erfurt, die im Angermuseum präsentiert wurde, sowie anschließend eine Führung durch die Alte Synagoge mit dem einzigartigen Jüdischen Schatz, der 1349 im Zuge des Judenpogroms vergraben wurde, ein Gewicht von fast 30 Kilogramm Silber aufweist und dessen Wert einer Jahressteuer der Jüdischen Gemeinde an den Erzbischof als Landesherrn entsprach.
Matthias Grimm
Programm 14. Deutsches und 25. Mitteldeutsches Münzsammlertreffen vom 28. - 30. April 2017 in Erfurt
14. Deutsches und 25. Mitteldeutsches Münzsammlertreffen vom 28. - 30. April 2017 in Erfurt
Die Gesellschaft für Thüringer Münz- und Medaillenkunde e.V. lädt Sie zu einer Reise in die Zeit der Reformation nach Thüringen ein.
Freitag, 28. April 2017
ab 11.00 Uhr Anmeldung im Hotel am Kaisersaal 14.30-16.30 Uhr
Stadtführung „Martin Luther in Erfurt" oder Stadtrundfahrt mit der historischen Straßenbahn
ab 17.30 Uhr
Begrüßung im Rathaussaal der Stadt Erfurt, Fischmarkt 1 Uwe Höhn, Grußwort des Vizepräsidenten des Thüringer Landtages Andreas Bausewein, Grußwort des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt Erfurt
Dr. Barbara Simon, Präsidentin der Deutschen Numismatischen Gesellschaft e.V. Eröffnung des 14. Deutschen und 25. Mitteldeutschen Münzsammlertreffens
Dr. Rudolph Reimann: "25 Jahre Mitteldeutsche Münzsammlertreffen - Eine Erfolgsgeschichte"
Verleihung des Eligiuspreises an Dr. Ulrich Klein, Stuttgart, Laudator Albert Raff
Vortrag des Preisträgers Dr. Ulrich Klein: Ein Tournosenfund aus dem Bergischen Land
ab 19.30 Uhr
Thüringer Grillabend im Hotel am Kaisersaal, eingeladen von der Firma Leipziger Münzhand-lung und Auktion Heidrun Höhn
Samstag, 29. April 2017
„Collegium maius”, Hauptgebäude der Alten Uni-versität Erfurt, heute Landeskirchenamt in der Michaelisstraße 39
8.00-9.00 Uhr Anmeldung im Collegium maius ab 9.00 Uhr
Begrüßung durch Christina Höhn, Vorsitzende der Gesellschaft für Thüringer Münz- und Medail-lenkunde e. V.
Hardy Eidam, Erfurt: Stadtgeschichte und Reformation
Dr. Rainer Opitz, Potsdam: Symbole und Embleme aus der frühen Reformationszeit auf Münzen und Medaillen
Matthias Grimm, Dresden: Martin Luther als Junker Jörg auf der Wartburg
10.45 Uhr Kaffeepause ab 11.15 Uhr
Uta Wallenstein, Gotha: "Verdammnis und Erlösung" - Medaillen als Propagandamedium der Reformation im Kontext bildkünstlerischen Schaffens
Dr. Wolfgang Steguweit, Gotha: Das Reformationsjubiläum 1717 auf Münzen und Medaillen der Ernestiner
12.30-14.00 Uhr Mittagessen in Form eines Imbiss ab 14.00 Uhr
Ulf Dräger, Halle /Sa.: Das Ringen um das richtige Sinnbild. Der Blick von Johann Wolfgang von Goethe und Karl Friedrich Schinkel auf die Reformationsmedaillen zum Jahrhundertjubiläum 1817
Dr. Hans-Jürgen Ulonska, Erfurt: Gustav II. Adolph im Spiegel von Münzen und Medaillen
15.30-16.00 Uhr Kaffeepause ab 16.00 Uhr
Dr. Matthias Ohm, Stuttgart: 1617 - 1730 - 2006. Südwestdeutsche Münzen und Medaillen auf Reformationsjubiläen
Dr. Manfred Mehl, Hamburg: Die Erfurter Martinspfennige und Ihre Nachahmungen
18.30 Uhr Abendessen im „Luther-Keller", im Kaisersaal Erfurt, Futterstraße 15/16 (auf eigene Rechnung)
Damenprogramm für Samstag, 29. April 2017 10.00-11.45 Uhr Kombinierte Führung Dom & St. Severi Kirche
Sonntag, 30. April 2017
10.00 Uhr
Führung durch die Ausstellung "Tolle Jahre. An der Schwelle der Reformation" im Stadtmuseum "Haus zum Stockfisch" (Johannesstraße 169) mit der Kuratorin Frau Noll
oder/und
Führung durch die Ausstellung "Erfurter Schatz" in der Alten Synagoge (Waagegasse 8) mit Herrn Schlapke
13.00 Uhr
Jahreshauptversammlung der Deutschen Numismatischen Gesellschaft e.V. (für Vereinsvorsitzende) Tagungsraum im Mercure Hotel Erfurt Altstadt
Die Tagungsgebühren betragen einschließlich Getränke und Imbiss für das Gesamtprogramm 35,-€, für das Vortragsprogramm am Samstag, dem 28. April 2017 25,-€ pro Person. Herausgabe einer Tagungsmedaille von dem Medailleur Peter Götz Güttler und von Helmut König. Bestellungen werden bis zum 31. März 2017 erbeten. Tagungsmedaille von Peter Götz Güttler 14. Deutsches und 25. Mitteldeutsches Münzsammlertreffen in Erfurt 80,- €. Die Ausgabe einer Medaille auf 25 Jahre Mitteldeutsche Münzsammlertreffen (P.-G. Güttler) sowie einer Prägemedaille für das Sammlertreffen (H. König) ist vorgesehen.
Anmeldung bis zum 15. März 2017 an: Christina Höhn, Nikolaistraße 25, 04109 Leipzig, oder per E-Mail an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Überweisung der Tagungsgebühren bitte an:
Gesellschaft für Thüringer Münz- und Medaillenkunde e.V. Kreissparkasse Saale-Orla IBAN: DE32 8305 0505 0000 0811 75 BIC: HELADEF1SOK Kennwort 25. MMT Name des Einzahlers und Personenanzahl
Übernachtung
Bitte selbst buchen unter dem Abrufkontingent „ MMT - Mitteldeutsches Münzsammlertreffen":
- Tagungshotel: Hotel am Kaisersaal EZ 129,- € / DZ 149,- € (Preise inkl. Frühstück) Futterstraße 8, 99084 Erfurt Telefon: 0361 / 658560
- Hotel Mercure Altstadt EZ: 120,- € / DZ 142,-€ (Preise inkl. Frühstück) Meienbergstraße 26-27, 99084 Erfurt Telefon: 0361 / 59490
- Hotel Zumnorde (im Anger) EZ: 105,- € / DZ 135,- (Preise inkl. Frühstück) Weitergasse 26, 99084 Erfurt Telefon: 0361 / 56800
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Gesellschaft für Thüringer Münz- und Medaillenkunde e.V.
Personalia
Klaus-Peter Brozatus 1930-2020
Klaus-Peter Brozatus +
Am 13. September 2020 ist Klaus-Peter Brozatus nach einem erfüllten Leben im 91. Lebensjahr verstorben.
Klaus-Peter Brozatus wurde am 18. Juli 1930 im heute polnischen Schlesien geboren und verlebte mit seinem Bruder eine behütete Kindheit. Das Kriegsende brachte Vertreibung und Flucht und war für den 15-Jährigen eine Zeit größter Gefahren und Entbehrungen. Schließlich im thüringischen Gera ansässig geworden, heiratete er Kari Hicketier und wurde Vater einer Tochter. 1958 begann die Beschäftigung mit der Numismatik, 1967 gab er seine Anstellung in einem Rundfunkgeschäft auf und machte sich mit der Herstellung galvanoplastischer Kopien von Münzen und Medaillen selbstständig. Bis 1990 fertigte er in manufakturartiger Arbeit eine große Menge Galvanokopien in höchster Qualität, die für Sammler, Museen, aber auch für die numismatische Forschung von großem Vorteil waren und einen legendären Ruf genießen.
Nebenberuflich erforschte er die Brakteatenprägung der Reichsmünzstätten Saalfeld und Altenburg. Seit 1981 befasste er sich spezialisiert mit Reformationsnumismatik. Im Auftrag der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt erarbeitete er einen umfangreichen Bestandskatalog der stiftungseigenen Sammlung von Münzen und Medaillen zur Reformation. Der zweibändige Katalog wurde als „Reformatio in Nummis - Band 1“ 2015 der Öffentlichkeit übergeben und stellt auf lange Sicht ein nicht zu übertreffendes Standardwerk dar.
Klaus-Peter Brozatus war langjähriges und beliebtes Mitglied der Gesellschaft für Thüringer Münz- und Medaillenkunde, der mit seinen Beiträgen und Anregungen unsere Tagungen immer bereichert hat. Wir verlieren mit Klaus-Peter Brozatus eine der bedeutenden Numismatikerpersönlichkeiten des endenden 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts. T.A.