Verein
Präsident:
Dr. Hans-Jürgen Ulonska
Teichgasse 28
99099 Erfurt
Internet:
www.erfurtermuenzfreunde.de
Veranstaltungen:
jeden 2. Donnerstag im Monat im Augustinerkloster zu Erfurt, Augustinerstr. 10, 99084 Erfurt, statt.
Der Arbeitskreis beginnt um 17:00 Uhr, die Vorstandssitzung um 18:00 Uhr, die vereinsinterne Versammlung um 19:00 Uhr und die öffentlichen Vorträge um 19:30 Uhr im Evangelischen Augustinerkloster zu Erfurt, Augustinerstr. 10, 99084 Erfurt
Aktuell
Vorschau 4. Quartal 2024:
10. Oktober: Dr. Janis Witowski, Schleusingen: Die Henneberger und das liebe Geld. Einblicke in die Münz- und Geldgeschichte der Grafen von Henneberg vom 13. bis 16. Jh.
14. November: Manfred Weidauer, Sömmerda: Leben und Wirken von Johann Jacob Leitzmann
12. Dezember: Jahresausklang
Vortragsprogramm
Vortragsprogramm 2024
Wolfram Arendt, Dr. Matthias Simon, beide Erfurt: Die Götter der Römer auf ihren Münzen, Teil 3
Rolf Thielecke, Bad Frankenhausen: Jahresmedaillen Erfurter Münzfreunde e. V.
Dr. Gabriele Sturm, Erfurt: „Die Göttin Europa im modernen Münzbild“
Dr. Philipp Schwinghammer, Wien/Leipzig: „Global numismatics. Die Globalisierung der Neuzeit im Spiegel der Münzfunde“
Uta Wallenstein, Gotha: „Raritäten aus dem Münzkabinett Gotha“
Exkursion Schlossmuseum Bernburg
Münzkabinett im Museum für Stadtgeschichte Erfurt
Dr. Wolfgang Dreher, Speyer: Bergbaugepräge aus Thüringen und Sachsen-Anhalt
Vortragsprogramm 2023
Jahresbeginn und Mitgliederversammlung (Änderung: Raum Wittenberg/Rom)
Wolfram Arendt und Dr. Matthias Simon, beide Erfurt: Die Götter der Römer auf ihren Münzen - Teil 2
Rolf Thielecke, Bad Frankenhausen: Die Medaillen von Helmut König - Teil 3
Dr. Jürgen Freundel, Ilmenau: IKMK - ein Onlinekatalog für Münzen und Medaillen
Manfred Weidauer, Sömmerda: Der Numismatiker Johann Jacob Leitzmann
Dr. Volker Heenes, Gotha: Von München nach Gotha entführt: das Magnum ac Novum Opus Jacopo Stradas
Jürgen Wild, Bad Säckingen: Ein numismatisches Gerichtsurteil in Erfurt vom 1. Juni 1290 uns sein numismatisches Umfeld
Vortragsprogramm 2022
Wolfram Arendt/Dr. Matthias Simon (beide Erfurt): „Die Gottheiten der Römer auf ihren Münzen"
Rolf Thielecke (Bad Frankenhausen): »Das Schaffen von Helmut König (Teil 2)"
Dr. Philipp Schwinghammer, Leipzig/Wien: „Die Brakteaten von Brehna“
Heinz Röder/ Herr Günter Röder, beide Erfurt: „Die Medaillen der Gewerbe- und Industrieausstellung in Erfurt 1894“
Mai: „II. Erfurter Numismatische Gespräche“
Uta Wallenstein, Gotha : „Raritäten aus dem Münzkabinett Gotha“
Lolita Schultze, Erfurt: „Münzen der Niederländischen Ostindien-Companie“, Teil 2
Manfred Weidauer, Sömmerda: Adam Ries. 500 Jahre Erstdruck des 2. Rechenbuchs. Mit welchen Münzen rechnete Ries?
Dirk Wilhelmy, Hannover: Keltische Münzen - ein Überblick
N.N.: Der Hohlpfennigfund bei Vollradsroda
Vortragsprogramm 2021
Dr. Karin Sczech, Erfurt: Neues aus der Stadtarchäologie unter besonderer Berücksichtigung des Petersberges
Michael Hartmann, Erfurt: Geschichte mit Münzen und Geschichte aus Münzen - Die numismatische Tätigkeit Wilhelm Ernst Tentzels"
2. Erfurter Numismatische Gespräche
Dr. Jürgen Wild, Bad Säckingen: Das Mainzer Rad auf den Brakteaten von Treffurt
Torsten Pappler, Erfurt: „Antike Münzen aus Israel“
Uta Wallenstein, Gotha: „Albertinisches und Ernestinisches Gold“
Lolita Schultze, Erfurt: „Münzen der Niederländischen Ostindien-Companie“; Torsten Pappler, Erfurt: „Geschäftsinformationen“
„Der Hohlpfennigfund bei Vollradsroda - ein Zwischenbericht“
Vortragsprogramm 2020
Frau Uta Wallenstein, Gotha: „Albertinisches und Ernestinisches Gold“
12. November: Heinz Räder, Günter Räder, beide Erfurt: „Medaillen der Industrie- und Gewerbeausstellung 1894 in Erfurt.“ - Torsten Pappler, Erfurt: Geschäftsinformationen.
N. N. Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, Weimar: „Der Hohlpfennigfund bei Vollradsroda - ein Zwischenbericht“
Vortragsprogramm 2019
Dr. Hans-Jürgen Ulonska, Erfurt: „Bodenkunde und Numismatik – Zwei Seiten einer Medaille“
Katharina Depner, München: „Vom Kassenschein zur Banknote - Papiergeld in Deutschland 1772-1945“
Philipp Schwinghammer, Leipzig: „Von Löwen und Adlern - Zuweisungsprobleme der Brakteaten aus Orlamünde“
Uta Wallenstein, Gotha: „Vollkommenheit in feinster Gravüre“
Vortrag: „Alfred Hanf - Gestalter von Notgeld“
Vortragsprogramm 2018
Vortragsprogramm 2018
Dr. Matthias Simon und Wolfram Arendt, beide Erfurt: „Ausgewählte römische Münzen, Teil II"
Volker Schmidt, Rostock: „Staatsnotgeld Mecklenburg-Strelitz"
Dr. Hans-Jürgen Ulonska, Erfurt: »Bodenkunde und Numismatik - zwei Seiten einer Medaille?"
Dr. Jürgen Wild, Bad Säckingenn: „Brakteaten aus Westthüringen - Beitrag zur Bestimmung der Prägestätte Mihla“
Dr. Miriam Krautwurst, Erfurt: „Der Münzhumpen im Erfurter Angermuseum“
Heinz Brehme, Erfurt, und Matthias Koloßa, Weimar: „Luther im Spiegel von Notgeld - Teil IV“
Dr. Rolf-Dieter Dominicus, Ratingen: „Die Stadtkrone Erfurts“
Vortragsprogramm 2017
Vortragsprogramm 2017
Dr. Michael Ludscheidt, Jena: „500 Reformation, Luther und Erfurt“
Herr Brehme, Herr Koloßa, Erfurt/Weimar: "Luther im Spiegel von Notgeld - Teil III"
Manfred Weidauer, Sömmerda: „Sächsische Rechenpfennige im Zeichen der Reformation“
Matthias Grimm, Dresden: „Friedrich Fröbel, der Begründer des Kindergartens auf Medaillen“
Uta Wallenstein, Gotha: „Münzen und Medaillen zur Reformation aus dem Gothaer Münzkabinett“
Vortragsprogramm 2016
Vortragsprogramm 2016
Dr. Michael Ludscheidt: „370 Jahre Bibliothek des Evangelischen Ministeriums im Erfurter Augustinerkloster“ (in der Bibliothek)
Dr. Matthias Simon: „Der XV. Internationale Kongress in Sizilien 2015“
Gudrun Noll-Reinhardt: „Die Erfurter Brakteaten der Mainzer Bischöfe“
Dr. H.-J. Ulonska und Günter Kieies: „Die Medaillen 2016/2017 zum Lutherjubiläum“
Helmut Richter: „Das Bauerngeld Vietnams und seiner Nachbarstaaten um 1900“
Paul Lauerwald: „Die Münzgeschichte von Nordhausen“
Heinz Brehme: „Notgeld Luther, Müntzer, Reformation“
Vortragsprogramm 2015
Vortragsprogramm 2015
Heinz Rider: „Ergebnisse Arbeitskreis“; Torsten Pappier: „Geschäftsinformation“
Volker Schmidt: „Mecklenburgisches Staatsnotgeld 1918-24“
Carsten Fromm und Frank Warnecke „Mitmenschen e.V. Erfordia turrita"
Dr. Karin Czech: „Fundmüzen aus archäoogischen Grabungen in Erfurt“
Heinz Brehme: „Luther Notgeld Teil. 2“
Martin Ulonska: „Ein schwedischer Dukat für Gustav II. Adolf von 1632 aus Straßburg“
Rolf Thielecke: „Ausgewählte Reproduktionen von Helmut König, Goethe als Medaillensammler"
Dr. Bernd Kießling: „Spezielle Münzen und Medaillen und ungewöhnliche Schei-demünzen"
Berichte
Die Gewerbe- und Industrieausstellung 1894 in Erfurt
Die Gewerbe- und Industrieausstellung 1894 in Erfurt
Am 9. Juni 2022 wurde ein Vortrag zum Thema „Die Gewerbe- und Industrieausstellung 1894 in Erfurt“ durch Vereinsmitglied Günter Röder gehalten. Die dazugehörigen Sachdaten wurden dankenswerter Weise durch unser Ehrenmitglied Heinz Röder zur Verfügung gestellt. Heinz Röder hat in den zurückliegenden über 30 (!) Jahren mehr als 2.000 Erfurter Medaillen erfasst. Eine sukzessive Veröffentlichung der Medaillen ist geplant. Leider fehlt, wie bei Projekten dieser Art, ein Großteil an Bildmaterial. Dies kann als Aufruf an alle Interessierte verstanden werden, diesbezüglich Kontakt zu den Erfurter Münzfreunden e.V. aufzunehmen. Wer Material zur Verfügung stellen kann, wird bei der Veröffentlichung ausdrücklich namentlich (falls dies gewünscht wird) genannt bzw. als Quellennachweis zitiert. Am Vortragsabend sind zum Thema 34 Medaillen besprochen worden. Die Gewerbeausstellung fand vom 1. Mai bis zum 30. September 1894 auf der Paberstedter Schanze (dem heutigen Stadtpark in Erfurt) statt. Auf dem ca. 5,8 ha großen Gelände wurden neben der Haupthalle weitere 6 spezifische Ausstellungshallen und 11 firmeneigene Gebäude errichtet. Es nahmen ca.1350 Aussteller teil. Der königliche Holjuwelier Franz Apell aus Erfurt stellte anlässlich der Ausstellung im Kunstpavillon Teile seiner umfangreichen Sammlung Erfurter Münzen und Medaillen aus. Dr. Albert Pick hat darüber in der Ausstellungszeitung berichtet. Franz Apell verfügte über die größte Sammlung von Erfurter Münzen, Medaillen und Marken. Diese wurde 1905 an die Stadt Erfurt für 27.500 Mark (3.803 Stück) verkauft. Reges Interesse fand unter anderem bei den Gästen am Vortragsabend auch das Original des Vorderseitenstempels der Verdienstmedaille von Franz Apell.
Günter Röder/Dr. Matthias Simon
Von Löwen und Adlern - Zuweisungsprobleme der Brakteaten aus Orlamünde. Zwischen Imitation und eigenständigem Bildprogramm
Von Löwen und Adlern - Zuweisungsprobleme der Brakteaten aus Orlamünde. Zwischen Imitation und eigenständigem Bildprogramm
Am 9. Mai 2019 hielt Philipp Schwinghammer (Mitarbeiter der Leipziger Münzhandlung und Doktorand an der Universität Leipzig) seinen Vortrag mit dem Thema „Von Löwen und Adlern - Zuweisungsprobleme der Brakteaten aus Orlamünde. Zwischen Imitation und eigenständigem Bildprogramm“. Der Vortrag zeigte anhand ausgewählter Beispiele die Typologie der Brakteatenprägung der Grafschaft Orlamünde von Hermann I. bis Hermann II. Es wurden vier große Typen besprochen: Der Rittertyp, der Löwentyp, der Adlertyp und die große Gruppe der Reiterbrakteaten, die mit Hilfe des Vergleichs mit den Siegeldarstellungen zum Teil enger und präziser gefasst werden sollten. Die ersten drei Gruppen, die unter Hermann I. geprägt wurden, orientieren sich an den benachbarten Bildprogrammen aus Arnstein, Braunschweig und Anhalt-Köthen. Vor allem aber die große Gruppe der Reiterbrakteaten, die offensichtlich in einem kurzen Zeitraum nach dem Tod Hermanns I. ausgeprägt wurden, sind hier durch den zusätzlich im Bild angebrachte Ringel als Beizeichen Orlamünde zugeordnet worden. Dieser Ringel findet sich auch auf den Siegeln der Grafen, welche durch Umschrift eindeutig Orlamünde zugewiesen werden können. Alle übrigen Typen betroffener Reiterbrakteaten ohne Ringel sind in dieser Hypothese nur vorsichtig in das Umfeld der Grafen von Orlamünde gelegt worden.
Philipp Schwinghammer, Hans-Jürgen Ulonska
Geschichte des Berliner Münzkabinetts
Geschichte des Berliner Münzkabinetts
Am 14. März 2019 hielt Prof. Dr. Bernhard Weisser beim Erfurter Münzfreunde e.V. einen Vortrag zur Geschichte des Berliner Münzkabinetts, das im Vorjahr seinen 150. Geburtstag als eigenständiges Museum feierte. Die Geschichte des Kabinetts ist allerdings weit älter. Die Anfänge einer Münzsammlung im Kunstbesitz der Kurfürsten von Brandenburg gehen auf Kurfürst Joachim II. (1535-1571) zurück. Das erste noch vorhandene Dokument über eine Münzsammlung stammt von der Sammlung des Großen Kurfürsten (1640-1688), das schon fast 5.000 antike Münzen aufführt. 1868 wurde die Münzsammlung aus der Antikensammlung herausgelöst und als eigenes Museum unter dem Direktor Julius Friedländer (1813-1884) etabliert. Durch Münzfunde und Erwerbungen ganzer Sammlungen wuchs die Zahl der Münzen und Medaillen auf über 200.000 Ende des 19. Jhs. an. 1904 wechselte das Münzkabinett vom Alten Museum in das neuerbaute Kaiser-Friedrich-Museum (seit 1956 Bode-Museum). Das Münzkabinett beherbergt heute über eine halbe Million Objekte. Um die Originale auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wurde der Interaktive Katalog ins Leben gerufen, der bereits über 34.000 Münzen, Medaillen und Geldscheine umfasst und für jedermann zugänglich ist.
Matthias Simon
Vom Kassenschein zur Banknote - Papiergeld in Deutschland 1772-1945
Vom Kassenschein zur Banknote - Papiergeld in Deutschland 1772-1945
Am 11. April hielt Frau Katharina Depner (wissenschaftliche Mitarbeiterin HVB Stiftung Geldscheinsammlung; c/o Giesecke + Devrient GmbH, Prinzregentenstr. 159, 81677 München) ihren Vortrag mit dem Thema „Vom Kassenschein zur Banknote - Papiergeld in Deutschland 1772-1945“. Die Geschichte des Papiergeldes ist, im Vergleich zum langen Gebrauch von Münzen, noch relativ jung. Nach Vorläufern in China im 14. Jh. sind in Europa vereinzelt Ausgaben von Papiergeld im 17. und 18. Jh. zu verzeichnen. Eine breitere Durchsetzung und Akzeptanz erlangen Banknoten im Zuge der Industrialisierung im 19. Jh. Zunächst noch als Zahlungsversprechen oder Geldersatz eingesetzt, werden Banknoten Anfang des 20. Jhs. weltweit gesetzliches Zahlungsmittel und Hauptzahlungsmittel. Am Beispiel der deutschen Papiergeldgeschichte zeichnet der Vortrag diese Entwicklung nach. Die deutschen Staaten emittierten zunächst nur zögerlich Papiergeld. Preußen und Sachsen nahmen hier eine Vorreiterrolle ein. Beide Staaten gaben schon im 18. Jh. das erste Papiergeld aus und führten dies im 19. Jh. fort. Seit den 1850er Jahren gab es immer mehr Papiergeldausgaben. Während 1851 noch 9 Institute Papiergeld emittierten, stieg ihre Zahl 1856 auf 19 und 1857 auf 29 Institute an. Schließlich gab es insgesamt 54 Emittenten im deutschen Reich. Ein Großteil davon waren private Notenbanken. Mit der Gründung des Deutschen Kaiserreiches 1871 wurde das Geldwesen vereinheitlicht. Die Mark wurde zur Währung bestimmt und die Reichsbank als zentrale Notenbank errichtet. In der Folge nahmen die Reichsbanknoten einen immer größeren Stellenwert im Zahlungsverkehr ein. Schließlich wurden die Banknoten 1910 zu gesetzlichen Zahlungsmitteln erklärt und damit zum Hauptzahlungsmittel. In der weiteren Entwicklung führte die seit dem Ersten Weltkrieg anhaltende Inflation zu einer Geldentwertung, die unvorstellbare Ausmaße annahm und eine Neuordnung des Geldwesens erforderte. Im Vortrag wurden exemplarisch die Papiergeldausgaben Deutschlands zwischen 1772 und 1945 vorgestellt, mit interessanten Fotos angereichert und interessanten Grafiken nachvollziehbar untersetzt und in den historischen Kontext gerückt.
Katharina Depner/ Hans- Jürgen Ulonska
Staatsgeld von Mecklenburg-Strelitz
Staatsgeld von Mecklenburg-Strelitz
Im Rahmen der Vortragsreihe der Erfurter Münzfreunde e.V. hielt Volker Schmidt am 12. April 2018 einen Vortrag über das Staatsgeld von Mecklenburg-Strelitz. Der Vortragsraum des Augustiner Klosters zu Erfurt war mit einer interessierten Zuhörerschaft gut gefüllt. In dem Vortrag wurde sämtliches Staatsgeld von Mecklenburg-Strelitz an Hand farbiger Fotos vorgestellt. Neben dem aus den einschlägigen Katalogen zu den Länderbanknoten bereits Bekannten, wurden Varianten gezeigt, die dort nicht verzeichnet sind. Neu warenauch die Ausführungen zu den Druckereien, Auflagenhöhen und den gesetzlichen Grundlagen. Dies waren Früchte seiner soliden Archivarbeit. Das erste Staatsgeld von Mecklenburg-Streitz wurde im November 1918 verausgabt. Zuvor-wurde der im Oktober 1918 verausgabte 50-Pfennigschein von der Stadt Neustrelitz als Zahlungsmittel mit Annahmezwang für die staatlichen Kassen, bsp. auch in der Exklave Amt Schönberg, anerkannt. Dies dürfte so in Deutschland zu der damaligen Zeit einmalig gewesen sein. Einmalig in der damaligen wirtschaftlichen und politischen Situation war ebenfalls die gegenseitige Anerkennung und Annahme des jeweiligen Staatsgeldes der Länder Mecklenburg-Strelitz und Mecklenburg-Schwerin seitens der staatlichen Kassen. Diese Kassenanweisungen galten auch nach der Abdankung und Ausrufung des Freistaates in diesen beiden Bundesstaaten des Deutschen Reiches. Dies führte zu einer starken Nutzung der Scheine. Ein Erwerb von Scheinen in kassenfrischer Erhaltung ist insoweit kaum möglich. Es bleibt zu hoffen, dass der Referent seine Erkenntnisse und Scheine in einer Veröffentlichung einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen kann und sie so zukünftig für die Regional- und Wirtschaftsgeschichte nutzbar ist.
Matthias Koloßa
Jürgen Ellenberg 1941-2009
Jürgen Ellenberg 1941-2009
Helmut König: Medaille auf Jürgen Ellerbeck
Mit einer kleinen Veranstaltung erinnerten Erfurter Numismatiker an den 75. Geburtstag des vor sieben Jahren verstorbenen Jürgen Ellenberg. Von Haus aus Grafiker und selbst leidenschaftlich interessiert an der Erfurter Stadtgeschichte, setzte er seinen Beruf für das numismatische Steckenpferd ein. Er gestaltete in den 1970er Jahren numismatische Ausstellungskataloge und entwarf erste Medaillen. Das brachte ihn mit dem Medailleur Helmut König in Zella-Mehlis zusammen. Der eine lieferte die Entwürfe, der andere setzte diese in die Stempel um. Bedeutende Persönlichkeiten sowie Bauwerke, Anlässe u.v.a. mehr sind so auf Schaumünzen festgehalten. Am 13. Januar 2016 wäre Jürgen Ellenberg 75 Jahre alt geworden.
Hans-Peter Brachmanski
Rückblick Vereinsauktion
Rückblick Vereinsauktion
Ende Dezember 2014 hielt der Erfurter Münzfreunde e.V. seine alljährliche interne Vereinsauktion ab, die in gewohnter Souveränität von unserem stellv. Präsidenten, Dr. Matthias Simon, geleitet wurde. Das Besondere war, dass erstmals eine modellhafte Nachbildung des heiligen Eligius (uni 589 bis 660?) dem Verlauf dieser Auktion beiwohnte. Unser Schriftführer Günter Kielies hatte in aufwendiger Heimarbeit und mit handwerklichem Geschick seinem Modell zu diesem Anlass ein elektrisch gesteuertes Innenleben eingehaucht Jedes zugeschlagene Los wurde neben dem Beifall der Anwesenden vom Modell des heiligen Eligius auktionsgerecht durch einem dreifachen Hammerschlag bekräftigt, mit einem zustimmenden Kopfnicken begleitet und leuchtenden Augen bedacht Dadurch sichtlich angespornt, konnten sämtliche Auktionslose an den Mann bzw. die Frau gebracht werden. Der Erlös aus dieser Auktion fließt wie gehabt einem guten Zweck zu - konkret den Renovierungskosten der verschollenen und unlängst in der Erfurter Michaeliskirche wieder entdeckten Grabplatte von Johannes Lang (um 1487 bis 1548). Der Theologe und Humanist Johannes Lang zählt zu den frühesten Weggefährten und Mitstreitern Martin Luthers. Zur Überraschung der Anwesenden hielt der Schutzpatron am Ende der Auktion die Jahresmedaille 2014 des Erfurter Münzfreunde e.V. mit den renovierten Bleiglasfenstern der Kirche im Evangelischen Augustinerkloster zu Erfurt (siehe NNB Januar 2015, S. 10) in seiner Linken und zeigte mit Handdrehung Vor- und Rückseite. Für die kommenden internen Vereinsauktionen hat Herr Kielies technische Verfeinerungen des Modells in Aussicht gestellt. Nicht nur die Vereinsmitglieder sind darauf gespannt!
Hans-Jürgen Ulonska
Die Medaillen der Bundesgartenschau 2021 in Erfurt
Zum Jahresbeginn 2014 hat Frau Anne Schleip, die Pressereferentin der Erfurter Bank, „Die Medaillen der Bundesgartenschau 2021 in Erfurt" vorgestellt. Einen umfangreichen Vortrag im Februar hat uns aus unserer Jugendgruppe Martin Ulonska zum Thema „Straßburger Münzen" gehalten. Der Vortrag im März, „Lebensweisheiten und Sprüche auf Rechenpfennigen" von Manfred Weidauer, hat alle Teilnehmer begeistert. Frau Dr. Antje Bauer hat im April den Vortrag „Erfurter Finanzgeschichte mit umfassenden Aussagen vom 14. bis 17. Jh. vorgetragen. Der Vortrag im Mai, „Äquatortaufe auf einem DDR-Frachter", wurde von Karl-Heinz Fiedler vom Marine Verein e.V. 1866, ältester in Deutschland, gehalten. Er hat aus eigener Erfahrung vom Lehrling auf dem Lehrschiff Fichte bis zum Lehrmeister das Leben auf den Weltmeeren und Häfen berichtet. Der Höhepunkt war die grausame Äquatortaufe mit Bildern. Dr. Peter Hammer hat im Juni den Vortrag „Zer-störungsfreie Werkstoffprüfung von Münzen" gehalten. Umfangreich wurde über Masse-, Dichte-, analytische Methoden-, Klang- und Leitfähigkeits-Bestimmungen gesprochen.
Medaillen
Bleiglasfenster der Augustinerkirche in Erfurt
Die Erfurter Münzfreunde gaben anlässlich der Rekonstruktion der vier historischen Bleiglasfenster (entstanden 1300 bis 1310) in der Erfurter Augustinerkirche, die sich auf dem Gelände des Augustinerklosters zu Erfurt befindet und in der Martin Luther wirkte, eine Medaille heraus. Die in den Bleiglasfenstern eingefugten 168 Fensterscheiben hatte Martin Luther während seiner täglichen Gebetszeiten stets vor sich.
Die Vorderseiteder Medaille zeigt eine dieser Fensterscheiben mit den Motiven Löwen und Rose. Darunter die Kürzel des Gestalters, der Herausgeber und des Medailleurs: „GK EM e. V. HK“, die Umschrift lautet: „ • MITTELALTERLICHE BLEIGLASFENSTER • AUGUSTINERKIRCHE“. Aus der Rose entstand nach Luthers Ergänzungen (Herz und Kreuz) die weltbekannte Lutherrose. Ab Oktober 2014 werden sämtliche Bleiglasfenster wieder im Licht der Morgensonne im Ostchor der Augustinerkirche erstrahlen.
Die Rückseite zeigt aus nordwestlicher Richtung gesehen die Kirche des Augustinerklosters in Erfurt. Die Umschrift lautet: „ * KIRCHE DES EVANGELISCHEN AUGUSTINERKLOSTERS IN ERFURT • Unter der Kirche: „GK EM e. V. HK“. Eine Kirche St. Philippus und Jakobus ist 1133 urkundlich nachweisbar. 1266 kamen die Augustiner-Eremiten nach Erfurt, wurden aber bereits 1273 aus der Stadt vertrieben. Nach Beilegung des Streites kehrten sie 1276 zurück, so dass ab 1277 der Bau des Augustinerklosters erfolgen konnte. Die Kirche ist bis Mitte des 14. Jhs. erbaut und der Turm mit dem unter dem Kranzsims stehenden lebensgroßen Kirchenpatronen Philippus und Jakobus sowie der Heiligen Katharina 1444 fertiggestellt worden. Die Klosterkirche wurde während des 2. Weltkrieges am 25. Februar 1945 durch Bombeneinwirkung beschädigt. Während eine Luftmine die Bibliothek völlig zerstörte, verloren im Keller 267 Menschen ihr Leben.
Herausgeber: Erfurter Münzfreunde e. V. (EM e.V.); Gestalter: Günter Kielies (GK), Erfurt; Stempel/Prägung: Helmut König (HK), Zella-Mehlis; Material: Feinsilber 999/1000; Durchmesser/Masse/Rand: 40 mm/ca. 25g/glatt; Preis/Bezug: 60 Euro/Münzfachgeschäft Krämerbrücke in Erfurt
Publikationen
Erfurter Münzblätter, Bd. XX/XXI, 2012/13.
Aus dem Inhalt:
-W. Stein: Carl von Dalberg 1744-1817, Münzen und Medaillen, ein Kirchenfürst in der Zeit des Übergangs.
- A. Bauer: Ausstehende, ungewisse Zinsen und Kapitalien, wie Erfurt vor 400 Jahren in eine Finanzkrise geriet.
- M. Koloßa: Ergänzungen, Korrekturen und Nachträge zu „Schiller und Schiller-Zitate auf deutschen Geldscheinen'
- U. Wallenstein: „Des Fürsten Gunsterweis' Gnadenpfennige aus dem Münzkabinett Gotha.
- G. Röde, M. Wolff: 300 Jahre Herzogliches Münzkabinett auf Schloss Friedenstein Gotha 1713-2013.
- G. Kielies: Die Gehlberger Schneekopf Glastaler.
- M. Ulonska: Die Straßburger Klippentaler des Jahres 1592.
- P. Kowalewski: Münzen aus dem antiken Königreich Aksum.
- M. Simon: Stempelkopplungen aus der Zeit des Septimius Severus für Markianopolis in Moesia inferior und Anchialos in Thrakien.
- H. Huschka: Keramisches Medaillenschaffen von Hubert Schiefelbein.
- H.-J. Ulonska: Rudolf Bienas (1930-2013).
- A. Schleip: Medaillenkollektion zur Bundesgartenschau 2021 in Erfurt.
- H.-J. Ulonska: Maria Theresia Taler mit Erfurter Gegenstempel.
Personalia
Heinz Röder zum 90. Geburtstag
Am 13. Juni 2023 beging Heinz Röder, ein numismatisches „Urgestein“ bei leidlicher Gesundheit im Kreis seiner Lieben seinen 90. Geburtstag. Der gelernte Herrenschneider widmete seine karg bemessene Freizeit dem Steckenpferd Münzkunde, wobei er das Ziel verfolgte, aller Erfurter Gepräge zu erfassen. Seit 1992 ist er Mitglied der Erfurter Münzfreunde e.V., wo er für zwei Jahrzehnte das Amt des Schatzmeisters übernahm. Er hielt zahlreiche münzkundliche Vorträge und veröffentlichte Beiträge zu Erfurter Münzgeschichte.
Bereits im 89. Lebensjahr stehend, erlebte Heinz Röder noch die Drucklegung des 5. Teils des Periodikums der Erfurter Geld- und Medaillengeschichte. Dieser Spezialband beinhaltet den Bereich „Erfurt im Spiegel von Medaillen 1990-2001“. Gemeinsam hat er mit dem befreundeten Verfasser in vielen privaten Zusammenkünften darüber beraten, etliches verworfen und doch das Thema immer wieder aufgegriffen. So lag im Jahr 2022 endlich das opulent ausgestatte Buch mit über 150 Medaillen-Abbildungen vor.
ad multos annos!
Hans-Peter Brachmanski
Günter Kielies 1936-2022
Günter Kielies †
Die Erfurter Münzfreunde hat die traurige Nachricht erreicht, dass Günter Kielies, unser Gründungs- und langjähriges Vorstandsmitglied, am 2. Oktober 2022 im Alter von 86 Jahren verstorben ist.
Günter Kielies war bereits in den 1970er Jahren in der damaligen Erfurter Fachgruppe Numismatik des Deutschen Kulturbundes ein geachtetes, anerkanntes und aktives Mitglied. Demzufolge war es nur konsequent, dass er sich in den Zeiten des Umbruchs und Neubeginns um 1990 erneut in die Pflicht nehmen ließ. Günter gehörte mit zu den treibenden Gründungsmitgliedern des Erfurter Münzfreunde e. V.
Gemeinsam mit seiner verstorbenen Frau Christa Kielies hatten beide den Schriftverkehr des Vereins zu jeder Zeit im Griff und zuverlässig abgearbeitet. Mit einem gewissen Schmunzeln erinnere ich mich daran, dass ich angelegentlich darauf hingewiesen wurde, doch etwas lesbarere Entwürfe abzuliefern, bevor diese „ins Reine“ getippt werden konnten. Ja, man glaubt es kaum: unsere Vereinskorrespondenzen sind bis vor nicht allzu langer Zeit auf der Schreibmaschine von Frau Kielies ordnungsgemäß mit Durchschlagpapier geschrieben und anschließend per Brief verschickt worden!
Günter hat sich mit Herzblut und Sachverstand über Jahrzehnte für das Prägen, Veröffentlichen und Verbreiten unserer Jahresmedaillen engagiert. Hinter vorgehaltener Hand sprach man u. a. in der Erfurter Stadtverwaltung mit gewissem Respekt vom ‚Erfurter Medaillenförderer‘ wenn er mal wieder mit einem Fördermittelantrag des Vereins für seine geliebten Medaillenprojekte auf der Matte stand. In den letzten Jahren hat er es etwas ruhiger angehn lassen müssen. Der geliebte Garten wurde abgegeben und nach dem Tod seiner Frau zog sich Günter aus gesundheitlichen Gründen aus dem Vorstand zurück Der Erfurter Münzfreunde e. V. dankte ihm für seine langjährigen Dienste im Vorstand mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft. Allen, die mit ihm im Vorstand, im Verein und darüber hinaus zusammengearbeitet haben, sind sein sachlicher Umgang, z. B. in der Arbeitsgruppe „Erfurter Medaillen“, in bester Erinnerung.
Vorstand und Mitgliedschaft des Erfurter Münzfreunde e.V. halten sein Andenken in Ehren. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen.
Hans-Jürgen Ulonska
Lothar Walter 1940-2019
Lothar Walther †
Mit Bestürzung haben wir erfahren, dass unser Gründungsmitglied Lothar Walther am 15. November 2019 verstorben ist. Mit ihm verlieren wir einen stets freundlichen und hilfsbereiten Menschen, mit dem sich viele angenehme Erinnerungen verbinden lassen. Nur wenige wussten von seiner Krankheit und umso größer waren die Nachricht und der Schock.
Lothar war uns nicht nur als Numismatiker bekannt, der auf diesem Feld mit seinem Wissen Anerkennung erhalten hat, sondern vor allem auch als liebenswerter, humorvoller und positiv denkender Mensch.
Als kenntnisreicher Numismatiker lassen sich im Verlauf von wohl mehr als 50 Jahren mit seinem Namen essentielle Erkenntnisse zu Erfurter Münzen und Medaillen verbinden. Erinnern wollen wir in diesem Moment vor allem an seine akribisch vorbereiteten Vorträge zum Medaillenschaffen von Angelica Bellonata Facius als Goethes (letzter) Schützling oder seine zahlreichen fruchtbringenden Forschungsergebnisse zum Erfurter Numismatiker Franz Apell. Von seinen Erkenntnissen zehrt die Erfurter Münz- und Medaillengeschichte bis heute.
Der Erfurter Münzfreunde e.V. verliert mit ihm einen großartigen Numismatiker, geschätztes Vereinsmitglied und Freund. Mögen seine Ideen zur Verknüpfung von Numismatik und Geschichte in Zukunft weiterleben und uns immer an Lothar Walther erinnern.
Der Vorstand wird im Namen des Vereins den Hinterbliebenen sein Beileid in gebotenem Respekt übermitteln.
Hans- Jürgen Ulonska/Matthias Simon
Erfurter Numismatische Gespräche
II. Erfurter Numismatische Gepräche